Mit
Hilfe unseres Gedächtnisses und mit Hilfe scheinbar logischer
Schlußfolgerungen setzen wir die blitzlichtartigen Eindrücke
diesseits und jenseits unserer tiefschlafartigen Gedankenleere zusammen
so wie ein Mosaik , fügen dabei die einzelnen Bilder
auch noch enger aneinander, als richtig ist, und glauben so, ein klares
kontinu- ierliches Bild der Wirklichkeit zu erhalten.
Diese
Art wissenschaftlicher Systematik präsen- tiert wohl einen gewissen
Eindruck, wie die stetig sich entfaltende Wirklichkeit des Lebens
rein theoretisch unter Umständen aussehen könnte.
Aber
diesem konstruierten Bild einer vermeint- lichen Wirklichkeit fehlt
das entscheidende Ele- ment der konkreten Wirklichkeit des Lebens überhaupt:
das Homogene, der Zusammenhalt, das wirklich kontinuierlich Fließende
und dadurch: das Spielerische, die wirkliche harmonische Ent- faltung
und die reale Erkenntnis des natürlichen Fortschritts in der
Schöpfung.
Solange
wir aus unserer ganz persönlichen Erfahrung nur die drei ersten
Hauptbewußtseins-zustände unseres Tiefschlafs, unseres
Traum- und unseres Wachbewußtseins kennen, solange erfahren
wir unsere eigenen Gedanken und Vorstellungen nicht an ihrem Entstehungsort
denn dort sind wir ja offensichtlich bewußtlos ,
sondern erst, wenn sie schon wie fertige Blitze in unserem Geiste
aufleuchten; und wir nennen diese Gedankenblitze in unserem kurzlebigen
Wach- oder Traumbewußtsein dann: unsere Ideen.
Solche
sprunghaften und mit unserem Verstande nur mühsam zusammengehaltenen
Geistesblitze oder Ideen hängen in Wirklichkeit sehr wohl zusammen.
Wollen
wir in unserem verständlichen Bemühen um innere Logik dieses
Zusammenhängen jedoch lückenlos wahrnehmen, so müssen
wir lernen, unsere Gedanken schon an deren Entstehungsort zu erkennen,
und wir müssen uns üben, ihre sehr komplizierten Wege und
Bahnen mit wachen Sinnen kontinuierlich zu verfolgen, ohne auch nur
ein einziges Mal auszusetzen denn dadurch würden wir den
Zusammenhang des wirklichen stetigen eigenen Geistesgeschehens augenblick- lich
vollständig aus unseren Augen verlieren, auch wenn wir uns nachher
noch so einreden, dies mache nichts aus wir hätten den
Gedanken oder einen ähnlichen ja wiedergefunden.
Aber
was mag der Gedanke in der Zeit unseres Tiefschlafs alles erlebt und
getan haben?
Die
Welt unseres Denkens mag sich dabei noch in unendlich viel schnelleren
Bahnen bewegen, als wir ahnen solange wir im Bewußtsein
unserer Existenz ungeübt sind.
Wenn
wir nur die drei ersten Hauptbewußtseins-zustände kennen
und weitere nicht entwickelt haben, dann sind wir nur bruchstückhaft
erken-nende Menschen.
Dabei
ist es ganz verständlich, daß wir den klei- nen kurzen Freuden
nachjagen daß wir uns dabei abhetzen, daß wir in
den wenigen Stunden unseres begrenzten Wachbewußtseins umher-rennen,
in der Hoffnung, in der Welt unser Glück zu finden.
Aber
wir verfangen uns nur immer mehr in dem sprunghaften, abgehackten
Lauf unseres Be- mühens. Auf diese Weise verlaufen wir uns
ohne es selbst zu bemerken immer zwingender in einem Labyrinth
kurzer Einfälle oder Einsichten.
Wir
bilden uns in unserem begrenzten Wachbe- wußtsein jedoch ein,
unsere willentlichen Zickzackbewegungen, mit denen wir von einer kleinen
Freude zu einem anderen begrenzten Vorteil und immer wieder zu erneuter
winziger Befriedigung springen, könnten uns unserer Erfüllung
wirklich näherbringen.
Die
Erfahrung beweist uns aber, daß ein Bettler unter Beibehaltung
des Bettelvorganges kein wirklich Reicher werden kann. Wohl mag er
hier und da gewisse Werte ergattern das kontinu- ierlich sichere
Gefühl des Reichtums, welches nur die wirklich Reichen haben,
erhält der Bettler, wenn er immer nur bettelt, nicht; er muß
sich stets um sein Morgen oder Übermorgen Sorgen machen.
Dies
liegt daran, daß er die Technologie des Bettelns beibehält
und nicht umsteigt auf diejenige des leistungsgerechten Verdienens.