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Peter Hübner – Deutsche Mythologie – DieTradition unseres Montags                          Seite 5
 
Der kosmische Mond –
das Erkenntnisfeld der Einheit

Wenn wir beispielsweise in der Mittagssonne auf einer Waldwiese spazierengehen und die vielen Gräser, Blumen und Bäume bewundern, welche sich im Sonnenschein baden, dann sehen wir das Sonnenlicht nicht unmittelbar, sondern wir sehen nur die Widerspiegelung des Sonnenlichtes auf den Gräsern, Blumen und Bäumen – genauer gesagt: wir sehen nur das, was an Sonnenstrahlung von den Gräsern, Blumen und Bäumen nicht „verschluckt“ und somit in unsere Richtung wieder abgestoßen wird.

Diese Art des indirekten, reflektierten Sonnen- lichtes bezeichnen unsere Vorfahren schon seit alters her ganz allgemein als Mondlicht.

Wenn wir das Sonnenlicht unmittelbar sehen wollen, dann müssen wir unsere Augen in die Höhe – zur Sonne selbst – hinwenden und weg von den Gräsern, Blumen und Bäumen der Wiese.

In unseren heutigen Überlegungen meinen wir immer, der Mond wäre nur der eine vertraute Lichtkörper am Himmel, welcher uns nachts das zurückgeworfene Sonnenlicht zur Erde strahlt.

Aber spätestens die Weltraumfahrer haben – als sie auf unserem Erdtrabanten, dem Mond, standen – festgestellt, daß selbst unsere Erde zuweilen wie ein Mond leuchtet.

Die Konsequenz, welche wir aus dieser Erfahrung zu ziehen vermögen, ist die, daß wir einen Plane- ten – der nicht über eigene Leuchtkraft verfügt und das Licht der Sonne nur reflektiert – durchaus ganz allgemein als einen Mond bezeichnen können.

Unsere Ahnen zogen den gleichen Schluß – jedoch noch etwas präziser: sie bezeichneten alles reflektierte Sonnenlicht als Mondlicht – auch wenn sie es beispielsweise bei einem Spaziergang auf einer von der Sonne bestrahlten Wiese sahen; denn auch beim Anblick der Wiese handelt es sich ja – genaugenommen – um das widergespiegelte Sonnenlicht, also im strengen Sinne:
um Mondlicht.

Und ob wir dieses zurückgeworfene Sonnenlicht nur aus der geringen Entfernung von einigen Metern sehen oder gar aus der Entfernung vieler tausend Kilometer, dies ist ja in bezug auf das Prinzip ohne Belang: auch wenn wir die Wiese sehen, handelt es sich bei dem Licht, welches wir wahrnehmen, um reflektiertes Sonnenlicht, also um Mondlicht – wie unsere Ahnen solches nur zurückgeworfene Licht seit alters her bezeichnen.

In unserem innermenschlichen Lichterleben herrschen ganz entsprechende Verhältnisse vor wie in der äußeren Natur: unser inneres Selbst liefert – wie eine Sonne – aus der Tiefe unseres Geistes das Licht zu unserem Denken – beispielsweise zu unserem Traumerleben oder auch zu allen unseren Überlegungen.

Doch nicht dieses innere Sonnenlicht nimmt unser innerer Sehsinn im Traume wahr, sondern nur die Spiegelung dieses Lichtes auf der Oberfläche unseres Geistes.

Denn in der gleichen Weise wie in der Mittags-sonne bei unserem Spaziergang die körperliche Wiese unserem Auge ihren Anblick über ihr gefiltertes Sonnenlicht offenbart, so liefert auch die Oberflächenstruktur unseres Geistes unserem Sehsinn über die Bilder, welche wir in unserem Traume sehen, nur ihr gefiltertes zurückge- worfenes Licht.

Während es uns allerdings noch draußen auf der Wiese gelingt, unseren Kopf in die Höhe zu heben und unseren Blick von der Wiese weg zur Sonne zu wenden, so gelingt uns dies im Traume keinesfalls – genausowenig, wie wir in der Nacht die Sonne sehen können, wohl aber den Mond und dessen Mondstrahlung – seine zurückgeworfene Sonnen- strahlung.

Auch in unserem Traumerleben, ja in all unseren innergeistigen Vorstellungen sehen wir immer nur dasjenige, was auf unserer Geistesoberfläche ab-gebildet ist: die Bilder unseres Denkens.

Aber die Sonne unseres Selbst, welche das Licht zu diesen Erlebnissen liefert, sehen wir erst einmal nicht.

Und entsprechend sehen wir auch nicht ihre reine Sonnenstrahlung.

Wir sehen nur ihr widergespiegeltes, gefiltertes Licht: die Mondstrahlung – beispielsweise unsere Traumbilder.

 

 

 

 



Mondlicht –
Reflektiertes
Sonnenlicht


Leuchtkraft und
Reflexion


 

 

 

 

 

 


Der Mond
als Spiegel

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 


Kosmisches
Mondlicht –
Das reflektierte Licht
der kosmischen
Sonne




Das kosmische Licht
von Sonne und Mond

 

 



Der Lebensraum
unserer kosmischen
Erkenntnis- und
Schaffenskräfte



Die Verborgenheit
der Sonne
unseres Selbst


 
 
 
                                                                                                               
 
Aus: Peter Hübner „Demokratisches Manifest“
erscheint nach und nach im Internet
Veröffentlichung mit freundlicher Genhemigung von AAR EDITION
© DER HESSISCHE LANDBOTE 2001
 

 

 

 

 

 

 
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