Gegründet 1834 von Georg Büchner
5. Neuausgabe








DER HESSISCHE LANDBOTE
DIE HESSISCHE WAHRHEIT OHNE GRENZEN  •  TRADITIONSBEWUSST
Unter der Schirmherrschaft der Deutschen Kulturstiftung
Aar Edition zahlt
Seite 156
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 2   •   DIE DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG
Die Deutsche Kulturstiftung attackiert den Hokuspokus der Amts- und Würdenträger
in der Bundesrepublik Deutschland


Im de­mo­kra­ti­schen Le­ben des al­ten Eu­ro­pa lag der Sinn des amt­li­chen Ge­brauchs der Wap­pen, Zei­chen und Sym­bo­le dar­in, daß die Bür­ger sich die ethi­schen Wer­te des Le­bens an­dau­ernd vor Au­gen führ­ten.

Je­des Sym­bol hat­te sei­ne klar de­fi­nier­te ethi­sche Be­deu­tung. So gab es bei­spiels­wei­se Sym­bo­le für das er­erb­te Ge­wis­sen, für das er­wa­chen­de Ge­wis­sen, für das le­ben­di­ge Ge­wis­sen und da­für, nach dem ur­ei­ge­nen Le­bens­ge­setz – nur dem ei­ge­nen Ge­wis­sen ver­pflich­tet – zu le­ben.

Und es gab Zei­chen für den frei­en Wil­len – für den er­erb­ten frei­en Wil­len, für das Er­wa­chen des frei­en Wil­lens und für den Pro­zeß der frei­en Wil­lens­bil­dung so­wie für den vol­len Ge­brauch des frei­en Wil­lens: die prak­ti­sche, bür­ger­li­che Grund­la­ge für Un­be­stech­lich­keit, Nicht-Ma­ni­pu­lier­bar­keit und: für den fes­ten, un­beug­sa­men Wil­len zu ei­ner de­mo­kra­ti­schen Le­bens­füh­rung.

Der­ar­ti­ge ethi­sche In­for­ma­ti­ons­trä­ger mit ho­her prak­ti­scher de­mo­kra­ti­scher Be­deu­tung wur­den in al­len Be­rei­chen der Ge­sell­schaft be­nutzt, und sie dien­ten da­zu, die Mit­glie­der der je­wei­li­gen ge­sell­schaft­li­chen Grup­pen im­mer wie­der auf die­je­ni­gen ethi­schen Wer­te auf­merk­sam zu ma­chen, die der ein­zel­nen Grup­pe am meis­ten am Her­zen la­gen – und die­ses Sys­tem der amt­li­chen Füh­rung von Zei­chen der Men­schen­wür­de er­streck­te sich von den Staats­füh­rern und den Par­la­men­ta­riern über ver­schie­dens­te ethi­sche In­te­res­sen­grup­pen un­ter­schied­lichs­ter Grö­ßen­ord­nung bis zur Fa­mi­lie hin.

Und wenn man vor dem Hau­se der Fa­mi­lie stand, dann sah man schon über der Tür und an der Haus­wand die de­mo­kra­ti­schen Zei­chen, und man wuß­te über die Schwer­punk­te der ethi­schen Ge­sin­nung die­ser Fa­mi­lie Be­scheid.

So wie sich heu­te die ver­schie­dens­ten be­ruf­li­chen In­te­res­sen­grup­pen im staat­li­chen Le­ben z.B. im Bun­des­tag über Lob­by­lis­ten für ih­re ma­te­riel­len In­te­res­sen ein­set­zen, so setz­ten sich die ver­schie­de­nen In­te­res­sen­grup­pen zur Zeit der de­mo­kra­ti­schen Hoch­kul­tur des al­ten Eu­ro­pa im staat­li­chen Le­ben für ih­re je­wei­li­gen In­te­res­sen ein – nur daß es sich da­bei nicht um ma­te­riel­le In­te­res­sen, son­dern um ethi­sche An­lie­gen han­del­te und daß es beim de­mo­kra­ti­schen Macht­kampf um die Men­schen­wür­de al­lein ging.

Nur die­sem Tat­be­stand al­lein ha­ben wir es zu ver­dan­ken, daß wir heu­te über­haupt noch le­ben – denn das An­lie­gen der Men­schen­wür­de treibt nicht zu Plün­de­run­gen und Mord.

Die so aus­schließ­lich ma­te­ri­a­lis­ti­schen In­ten­tio­nen un­se­rer „mo­der­nen“ Ge­sell­schaft, de­ren „Men­schen­wür­de“ nur in ge­druck­ter Form in der Ver­fas­sung he­rum­schlum­mert be­zie­hungs­wei­se he­rum­lun­gert und nur hier und da von un­se­ren Amts- und „Wür­den“ – Trä­gern für heuch­le­ri­sche, rein ver­ba­le Zwe­cke her­vor­ge­kramt wird, ha­ben uns ei­ne Welt­kri­se to­ta­ler Ver­nich­tung be­schert – sie sind die Grund­la­ge für al­le Kri­mi­na­li­tät, in­nen­po­li­tisch so­wie au­ßen­po­li­tisch, und für al­les Fehl­ver­hal­ten, das den Men­schen Un­glück bringt.

Wenn nun schon ein­mal klar ist, daß un­se­re Staats­füh­rer und de­ren Äm­ter über prak­ti­sche ethi­sche Zie­le nicht ver­fü­gen, dann ist es auch ein­sich­tig, daß sie kei­ne Er­folgs­kri­te­rien ha­ben, nach de­nen sie ihr staat­li­ches Wir­ken be­mes­sen könn­ten; denn wo man kein Ziel hat, da kann man auch nicht ei­nen Weg zum Ziel ab­ste­cken oder un­ter­su­chen, in­wie­weit das Ziel er­reicht ist.

Und wo un­se­re Amts­trä­ger kein ethi­sches In­te­res­se ha­ben, son­dern sich nur ih­rem ma­te­riel­len Eta­blis­se­ment hin­ge­ben – wie soll man da ei­nen all­ge­mei­nen so­zia­len Fort­schritt er­war­ten?

Was ist aber da­von zu hal­ten, wenn un­se­re staat­li­chen Or­ga­ne nun her­ge­hen und ei­nen für den Fort­be­stand un­um­gäng­li­chen de­mo­kra­ti­schen Ent­wick­lungs­pro­zeß, wel­cher sich aus den Rei­hen der Ju­gend des Vol­kes her­aus an­bahnt und der sich auf die na­tür­li­che Men­schen­wür­de kon­zen­triert, mit Hil­fe amt­li­cher Ma­ni­pu­la­tio­nen ver­ei­teln?

Ist der bür­ger­li­che Pro­zeß der frei­en Ge­wis­sens- und Wil­lens­bil­dung, ist die Ent­wick­lung er­folg­rei­cher de­mo­kra­ti­scher Pra­xis für die Er­hal­tung der Macht un­se­rer Amts­trä­ger so ge­fähr­lich?

Im Un­ter­schied zu den Amts­trä­gern un­se­res Staa­tes – vom Bun­des­prä­si­den­ten bis zu den Ober­bür­ger­meis­tern der 150 größ­ten Städ­te – ist sich die DEUT­SCHE KUL­TUR­STIF­TUNG der ho­hen ethi­schen Be­deu­tung des von ihr selbst be­nutz­ten Wap­pens sehr wohl be­wußt – und wo je­ne auf­grund ih­res plat­ten staat­li­chen Macht­stre­bens ei­nen ech­ten De­mo­kra­ti­sie­rungs­pro­zeß bei un­se­ren Bür­gern ge­ra­de­zu fürch­ten, da set­zen sich die in der DEUT­SCHEN KUL­TUR­STIF­TUNG ver­ei­nig­ten Bür­ger ak­tiv für ei­nen wah­ren De­mo­kra­ti­sie­rungs­pro­zeß zu­guns­ten der na­tür­li­chen Men­schen­wür­de ein.

Wo dem Bür­ger aber der Weg zu sei­nen Volks­ver­tre­tern amt­lich ver­sperrt wird und wo er durch Amts­miß­brauch im Aus­üben sei­ner de­mo­kra­ti­schen Grund­rech­te ver­hin­dert wird – wie die­ses Bei­spiel der Wap­pen­af­fä­re zeigt –, da wird die De­mo­kra­tie mit Fü­ßen ge­tre­ten und das Eta­blis­se­ment ei­ner noch so ge­schickt ge­tarn­ten Dik­ta­tur amt­lich be­stä­tigt und ge­fe­stigt.

Die­se Art Amts­miß­brauch kommt in al­len Punk­ten ei­nem Wahl­be­trug gleich.






Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
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