Gegründet 1834 von Georg Büchner
5. Neuausgabe








DER HESSISCHE LANDBOTE
DIE HESSISCHE WAHRHEIT OHNE GRENZEN  •  TRADITIONSBEWUSST
Unter der Schirmherrschaft der Deutschen Kulturstiftung
Aar Edition zahlt
Seite 400
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 3   •   VERTRETER DES VOLKES – Die Goldene Partei Deutschlands
Die Tradition der beiden ökumenischen Supermächte


Nach die­sem of­fi­zi­el­len Ein­schal­ten der vor­ge­setz­ten Dienst­stel­le über­sand­te uns der ver­ant­wort­li­che STAATS­AN­WALT noch am sel­ben Ta­ge in ei­nem amt­li­chen Brief mit Dienst­sie­gel fol­gen­de plat­te Ant­wort:

Brief der STAATSANWALTSCHAFT KARLSRUHE
an die DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG
STAATSANWALTSCHAFT KARLSRUHE

Aktenzeichen: 13 Js 106/84
2. 10. 1984

An die
Deutsche Kulturstiftung
Adam-Remmele-Str. 3

6901 Schönau 2-Altneudorf

Betr.:

Er­mitt­lungs­ver­fah­ren ge­gen Ver­ant­wort­li­che der
„Deut­schen Kul­tur­stif­tung“ we­gen Ver­un­glimp­fung
des Bun­des­prä­si­den­ten u.a.
Bezug:
Fern­schrei­ben vom 31. 8. 1984 so­wie wei­te­re Fern­schrei­ben

Wie Ih­nen be­reits aus dem Durch­su­chungs- und Be­schlag­nah­me­be­schluß des AG. Hei­del­berg so­wie aus dem Fern­schrei­ben des AG. Hei­del­berg vom 3. 9. 1984 be­kannt ist, ent­hält der von Ih­nen ver­brei­te­te „Of­fe­ne Brief an die Prä­si­den­ten von Bun­des­tag und Bun­des­rat“ mit Da­tum vom 12. 6. 1984 Pas­sa­gen, die un­ter an­de­rem ei­ne Ver­un­glimp­fung des da­ma­li­gen Bun­des­prä­si­den­ten Prof. Dr. Carstens und ei­ne Ver­un­glimp­fung bzw. Be­lei­di­gung des Bun­des­kanz­lers Dr. Kohl dar­stel­len. Bei ei­ner wei­te­ren Ver­brei­tung die­ser Schrift wür­den Sie sich wie­der­um straf­bar ma­chen. Der­zeit wird die Ent­schlie­ßung der Ver­letz­ten über die Er­teil­ung der Er­mäch­ti­gung zur Straf­ver­fol­gung bzw. die Stel­lung ei­nes Straf­an­trags ein­ge­holt.


§ 90 I StGB hat folgenden Wortlaut:
Wer öf­fent­lich, in ei­ner Ver­samm­lung oder durch Ver­brei­ten von Schrif­ten den Bun­des­prä­si­den­ten ver­un­glimpft, wird mit Frei­heits­stra­fe von 3 Mo­na­ten bis zu 5 Jah­ren be­straft.
§ 90 b I StGB hat folgenden Wortlaut:
Wer öf­fent­lich, in ei­ner Ver­samm­lung oder durch Ver­brei­ten von Schrif­ten ein Ge­setz­ge­bungs­or­gan, die Re­gie­rung oder das Ver­fas­sungs­ge­richt des Bun­des oder ei­nes Lan­des oder ei­nes ih­rer Mit­glie­der in die­ser Ei­gen­schaft in ei­ner das An­se­hen des Staa­tes ge­fähr­den­den Wei­se ver­un­glimpft und sich da­durch ab­sicht­lich für Be­stre­bun­gen ge­gen den Be­stand der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land oder ge­gen Ver­fas­sungs­grund­sät­ze ein­setzt, wird mit Frei­heits­stra­fe von 3 Mo­na­ten bis 5 Jah­ren be­straft.
§ 185 StGB hat folgenden Wortlaut:
Die Be­lei­di­gung wird mit Frei­heits­stra­fe bis zu 1 Jahr oder mit Geld­stra­fe be­straft
gez. Spitz
Staats­an­walt


Da der Brief un­se­re ge­stell­ten Fra­gen nicht be­ant­wor­te­te, über­sand­ten wir am 5. Ok­to­ber noch ein­mal postwen­dend fol­gen­des Fern­schrei­ben an den STAATS­AN­WALT:


Fernschreiben der DEUTSCHEN KULTURSTIFTUNG an die STAATSANWALTSCHAFT KARLSRUHE
7826816 sta d
05.10.84 15.33 uhr
461469 dekus d
027/001 computer-message

tlx-no 2644/1 05/oct/84 15:53h

An die
Staatsanwaltschaft Karlsruhe
Herrn Staatsanwalt Spitz
13 Js 106/84

Betr.:
Ihr Schreiben vom 2. Oktober 1984 13 Js 106/84


Sehr geehrter Herr Spitz,

  1. Wie Sie uns in Ih­rem Schrei­ben mit­tei­len, soll der von uns ver­faß­te Of­fe­ne Brief an die Prä­si­den­ten von Bun­des­tag und Bun­des­rat mit Da­tum vom 12. Juni 1984 Pas­sa­gen ent­hal­ten, die un­ter an­de­rem ei­ne Ver­un­glimp­fung des da­ma­li­gen Bun­des­prä­si­den­ten Prof. Dr. Carstens und ei­ne Ver­un­glimp­fung bzw. Be­lei­di­gung des Bun­des­kanz­lers Dr. Kohl dar­stel­len.
    Wir bit­ten Sie um ei­ne kor­rek­te Be­nen­nung je­ner von Ih­nen bis­her noch nicht wei­ter be­zeich­ne­ten Pas­sa­gen.


  2. Dar­über hin­aus stel­len Sie in Ih­rem Schrei­ben fest, daß wir uns bei ei­ner wei­te­ren Ver­brei­tung die­ser Schrift wie­der­um straf­bar ma­chen wür­den.

  3. Wir bit­ten Sie um Zu­sen­dung des rechts­kräf­ti­gen Ur­teils über die ers­te Straf­tat, da uns die­ses bis­her un­be­kannt ge­blie­ben ist.

  4. Des wei­te­ren schrei­ben Sie uns, daß der­zeit die Ent­schlie­ßung der ver­meint­li­chen Ver­letz­ten über die Er­teil­ung der Er­mäch­ti­gung zur Straf­ver­fol­gung bzw. die Stel­lung ei­nes Straf­an­trags ein­ge­holt wird.

Sol­len wir dar­aus ent­neh­men, daß die Her­ren Bun­des­prä­si­dent und Bun­des­kanz­ler über Ih­re Ak­tio­nen in die­ser Sa­che noch gar nicht in­for­miert sind?
Auch hier­über er­bit­ten wir ei­ne Er­klä­rung.

Für ei­ne zü­gi­ge Be­ar­bei­tung wä­ren wir Ih­nen dank­bar.

Mit freundlichen Grüßen

DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG
Präsidialhauptabteilung
Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit

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