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ÜBERREGIONAL |
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DER HESSISCHE LANDBOTE |
Peter Hübners Märchenstunde Das Fliegende Schiff Seite 12 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Und er ging selbst zu den Leuten. Wer ist auf diesem Schiff her- geflogen? fragte er. Da trat Hans vor und sprach: Ich bin es, Eure Majestät! Der Zar aber wunderte sich, daß in seinem Rock Risse waren und die Knie durch die Hosen guckten. Und die Minister fuhren sich an die Köpfe: Ist es denn möglich, daß der Zar seine schöne Tochter diesem Jungen zur Frau gibt?! Und die Minister empfahlen ihrem Zaren, dem Jungen Aufgaben zu stellen. Geht hin, sprach dieser da zu seinen Ministern, und sagt ihm: wenn er auch im Schiff hergeflogen ist, aber nicht das Wasser des Lebens und der Heilung herbeischafft, solange die Leute essen, geb ich ihm meine Tochter nicht. Die
Minister gingen hin. Der Horcher aber hatte alles angehört, was
der Zar gesagt hatte, und er erzählte es dem Müllerssohn. Der
Läufer sah es und fragte: Warum ißt du nichts?
Grüble nicht unnötig! Ich werd es dir bringen. Na, so probiers. Die
Minister kamen heran und brachten ihm des Zaren Befehl; Hans wußte
aber schon längst Bescheid. Da
gingen die Minister zurück. Der Läufer aber band das Bein
vom Ohr los, und wie er ausschritt, hatte er im Augenblick vom Wasser
des Lebens und der Heilung geschöpft. Er war aber müde geworden
und dachte bei sich: Ich komme leicht während des Essens
zurück, jetzt will ich mich unter die Mühle hier setzen und
ein wenig Rast halten. Die
Leute endigten unterdessen schon ihr Mittagsmahl; doch der Läufer
kam und kam nicht zurück. Der Horcher aber legte sein Ohr an die Erde und fing an zu lauschen. Und er lauschte und lauschte und sprach dann zu Hans: Gräm dich nicht! Der Läufer schläft unter der Mühle! Was sollen wir jetzt anfangen? fragte Hans, wie könnte man ihn aufwecken? Da sagte der Schütze: Keine Sorge, ich werd ihn wecken. Und wie er seinen Bogen spannte und abschoß, sauste der Pfeil in die Mühle, daß die Splitter flogen. Der Läufer erwachte und eilte hin: die Leute standen eben erst von ihrem Mittagessen auf, da aber hatte er das Wasser schon gebracht. Und die Minister meldeten dies dem Zaren und empfahlen ihm, dem Burschen noch eine Aufgabe zu stellen. Was sollte der Zar nun machen? Er wählte für den Müllerssohn eine neue Aufgabe und sprach zu seinen Ministern: Geht hin und sagt ihm: wenn er mit seinen Gefährten auf einmal die Stärke von sechs Paar Stieren und Brot aus fünfundvierzig Öfen aufißt, so geb ich ihm mein liebes Kind zur Frau. Der
Horcher aber hatte auch das gehört und sagte es sogleich Hans.
Dieser fing wieder an nachzudenken. Die Minister kamen herbei und richteten ihm die Nachricht des Zaren aus. Und der Müllerssohn antwortete: Es ist gut, man soll nur auftragen! Da vollführten sie mächtige Opfer, sammelten darin die Kräfte von zwölf Stieren und buken fünfundvierzig Öfen Brot. Doch als der Esser anfing zu essen, blieb nicht ein Krümelchen übrig, und er bat noch dazu: Ach, wie war das wenig! Wenn sie mir doch ein bißchen mehr geben wollten! |
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Veröffentlichung
mit freundlicher Genhemigung von AAR
EDITION © DER HESSISCHE LANDBOTE 2001 |
DIE HESSISCHE WAHRHEIT OHNE GRENZEN TRADITIONSBEWUSST | |
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