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  PETER HÜBNER
Die Gerüstszene der deutschen Musikszene
und die Wiederherstellung der natürlichen Ordnung im deutschen Musikleben
   
                                   
  Der Klassische Komponist und Musikwissenschaftler über das „Metier“ jenes Präsidenten des DEUTSCHEN MUSIKRATES, Herrn Prof. Dr. Müller-Heuser         
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


„Bewahr‘ uns, lieber Herre Gott,
vor Pestilenz und Kriegesnot,
vor Mißwachs, Hagel, Feuersbrunst
und vor der offiziellen Kunst!“

Ludwig Fulda, Stoßgebet

 
                                   
 

„Betrachten wir uns das deutsche Musikleben, so müssen wir einsehen, daß es nichts Besonderes hervorbringt.
Woran krankt es?

An der staatlichen Institutionalisierung.

Es ist das gleiche Phänomen wie wir es beim Kommunismus beobachtet haben: die öffentliche Hand ergriff die Zügel von Wirtschaft und Kunst – und was kam heraus? Nichts.

In der Kunst fiel es nur nicht so auf. Aber in der Wirtschaft trat die staatliche Einflußnahme unbestechlich in den Bilanzen zutage: die kommunistischen Länder waren bankrott.
Der Staat mit seiner Funktionärs- und Cliquenwirtschaft kann nur eine mittelmäßige Leistung erbringen, und in der Wirtschaft fällt dies am schnellsten auf.

Den gleichen Fall haben wir aber auch im deutschen klassischen Musik-leben vor uns: Alle strategisch wichtigen Stellen sind mit staatlichen Institutionen besetzt, die dort beschäftigten Personen werden vom Staat bezahlt, und so bestimmt schließlich der Staat über jene skurrilen Prüfungsordnungen und -maßstäbe, was klassische Musik ist bzw. zu sein hat.

Ein Haufen Eunuchen kann kein Kind zeugen, das weiß jeder – sollte man meinen. Und ein normaler Mann kann sehr viele Kinder zeugen.
Daß das gleiche aber auch genausogut in der Kunst gilt und besonders: in der Musik – daß das Mittelmäßige, das Gewöhnliche nicht das Außergewöhnliche hervorbringen kann –, das will von den staatlich finanzierten Musikexperten, wohl aufgrund ihrer eigenen Bezahlung, keiner wahrhaben.

Die vom Staat eingerichteten Musikinstitutionen, seien es Bildungsein-richtungen oder irgendwelche vermeintliche Fördereinrichtungen, beruhen in ihrer Funktion geradezu auf dem künstlerisch Mittelmäs-sigen. Kein wirklich inspirierter Künstler – sei er Komponist oder auch Interpret – würde sich dazu verkaufen, je ein beim Staat angestellter Professor zu werden.

Und ein wirklich begabter Künstler würde sich nie einbilden, irgendeinen Schüler künstlerisch irgend etwas lehren zu können.
Die Existenz des künstlerischen Lehramtes offenbart mir die gleiche Vermessenheit, mit der manche Technokraten durch irgendwelche Patente und Produkte der Natur unter die Arme greifen zu müssen glauben.

Künstlerisches Talent ist einzig und allein eine Sache der Natur bzw. des Schöpfers – so wie das Schaffen großer Kunstwerke nur mit Hilfe der Natur möglich ist und nur unter direkter Anleitung des Schöpfers.
Die Idee des künstlerischen Lehrfachs in der Musik erscheint mir wie reiner Hohn gegenüber der Natur und ihrem Schöpfer und hat den gleichen Wert wie in der Religion der Atheismus.

       
                                   
   

„Könige können wohl Professoren machen und Geheimräte und Fürsten, und Titel und Ordensbänder umhängen, aber große Menschen können sie nicht machen, Geister, die über das Weltgeschmeiß hervorragen, das müssen sie wohl bleiben lassen zu machen, und damit muß man sie in Respekt halten. Wenn so zwei zusammenkommen wie ich und der Goethe, da müssen diese großen Herren merken, was bei unser einem als groß gelten kann.“

                                                     Beethoven

         
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
           
           
           
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© DER HESSISCHE LANDBOTE 2001
       

 

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