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ÜBERREGIONAL |
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DER HESSISCHE LANDBOTE |
Peter Hübners Märchenstunde Das Fliegende Schiff Seite 11 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Und sie flogen und flogen und sahen auf einmal einen Schützen, der stand auf dem Wege und zielte mit dem Bogen; aber nirgends war ein Ziel zu sehen. Hans rief ihm zu: Guten Tag, guter Mann! Guten Tag, mein Lieber! Worauf zielst du denn, wo doch kein Ziel zu sehen ist? Wieso
ist denn keines zu sehen? Ihr könnt es bloß nicht sehen,
aber ich seh es wohl! Wo siehst du es denn?
Und er setzte sich hinzu, und sie flogen alle davon. Sie flogen und flogen und sahen mit einem Male einen Mann, der ging seines Weges und trug auf dem Rücken einen riesigen Sack voll Brot. Guten Tag, guter Mann! Guten Tag, mein Lieber! Wohin gehst du? Ich gehe mir Brot zum Mittagessen holen, antwortete er. Aber du hast doch einen ganzen Sack voll Brot! Was nützt mir das bißchen Brot! Es langt nicht einmal für ein einziges Frühstück. Setz dich zu uns! Gut. Und auch dieser Mann setzte sich hinzu, und sie flogen weiter. Sie flogen und flogen; plötzlich aber sahen sie einen Mann, der ging immerzu um einen See herum und schien irgend etwas zu suchen. Guten Tag, guter Mann! Guten Tag, mein Lieber! Warum gehst du dort herum? Ich will trinken, aber ich finde kein Wasser. Aber
vor dir ist doch ein ganzer See, warum trinkst du nicht? Ach,
was nützt mir das bißchen Wasser! Es langt nicht einmal für
einen Schluck. Dann setz dich zu uns!
Gut. Sie flogen und flogen und sahen auf einmal einen Mann, der trug eine Garbe Stroh. Guten
Tag, guter Mann! Guten Tag, mein Lieber!
Wohin trägst du das Stroh? Ins Dorf,
antwortete er. Und er setzte sich hinzu, und sie flogen weiter. Und sie flogen und flogen, auf einmal sahen sie einen Mann, der ging in den Wald und trug ein Bündel Reisig auf den Schultern. Guten Tag, guter Mann! Guten Tag, mein Lieber! Wohin trägst du das Reisig? In den Wald. Ja, gibt es denn im Wald keines? Wie sollte es keines geben! Aber das ist kein solches Reisig. Was für welches denn? Dort ist gewöhnliches, sagte er, aber dieses hier ist so, daß, wenn du es auseinanderwirfst, sofort ein Heer von Soldaten vor dir steht. Setz dich zu uns! Gut. Und auch der setzte sich hinzu, und sie flogen weiter. Sie flogen und flogen; endlich langten sie am Palaste des Zaren an. Dort waren mitten auf dem Hof viele große, gedeckte Tische aufgestellt, und Fässer um Fässer mit Met wurden herangerollt: iß und trink, liebe Seele, soviel du nur willst! Und Leute waren dort, das kennt man schon! Das halbe Reich war zusammengekommen: Alte und Junge und Herren und Damen und Reiche und Arme wie auf einem Jahrmarkt. Da kam Hans mit seinen Gefährten im Schiff angeflogen und sie ließen sich vor den Fenstern des Zaren hinunter, stiegen aus und gingen zum Mittagsmahl. Der
Zar sah durch sein Fenster, daß jemand in einem goldenen Schiff
angelangt war. Die Minister gingen hin, sahen sich die Leute an, kamen zum Zaren und meldeten: Irgendwelche zerlumpten Kerle! Der Zar glaubte es nicht. Wie ist denn das möglich, sagte er, daß völlig ungebildete Männer auf einem Schiff hergeflogen sind? Ihr habt wahrscheinlich nicht richtig nachgefragt. |
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Veröffentlichung
mit freundlicher Genhemigung von AAR
EDITION © DER HESSISCHE LANDBOTE 2001 |
DIE HESSISCHE WAHRHEIT OHNE GRENZEN TRADITIONSBEWUSST | |
Unter der Schirmherrschaft der Deutschen Kulturstiftung | Aar Edition zahlt |