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ÜBERREGIONAL |
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DER HESSISCHE LANDBOTE |
Peter Hübners Märchenstunde Das Fliegende Schiff Seite 9 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Aber der Müllerssohn wollte gar nicht an ihm vorbeigehen, sondern blieb auch sofort stehen und grüßte ihn freundlich, was der alte Mann genauso herzlich erwiderte. Und als der Mann ihn dann um etwas Brot fragte, kam diese Bitte Hans gerade gelegen; denn so hoffte er, mit ihm ein wenig plaudern zu können. Gerne, sagte Hans deshalb. Setzt Euch nur her zu mir, der Weg ist zwar nicht sehr breit, aber für zwei reicht er bequem aus. Er reichte ihm Brot und füllte ihm den Becher mit Wasser. Der alte Mann bedankte sich und fragte nach einer Weile: Was habt Ihr denn vor, daß Ihr Euch auf Wanderschaft befindet? Zum Zaren will ich und um dessen Tochter freien, denn so will es mein Vater, antwortete Hans. Ja, willst du denn die Zarentochter heiraten? fragte ihn nun der Fremde erneut. Eigentlich habe ich etwas anderes im Sinn und außerdem kenne ich das Mädchen ja überhaupt nicht; alle sagen, sie sei sehr schön mehr weiß ich auch nicht, erwiderte Hans; und außerdem mag es ja auch sein, daß sie mich gar nicht will; denn auch sie kennt mich ja gar nicht. Und was will der Zar mit einem Schwiegersohn, der gar nichts Praktisches gelernt hat; denn ich bin bisher immer nur zu Hause gewesen und habe mir in dieser Zeit nur so allerlei Gedanken gemacht. Viele Fragen sind mir dabei wohl in den Sinn gekommen, auf die ich mir bis heute jedoch keine befriedigende Antwort geben konnte. Neben der Tatsache, daß ich nicht tüchtig ein Handwerk erlernt habe wie meine Brüder, bin ich also auch nicht gerade ein weiser Mann geworden; aber dennoch erblicke ich in der Welt viele schöne Dinge, die mein Glück erhöhen. Bist du denn da gar nicht in Eile, rechtzeitig auf dem Fest des Zaren zu erscheinen, oder ist es noch lang hin, bis du dort sein mußt? fragte der Mann weiter. Ich kann das gar nicht beurteilen, antwortete ihm Hans, denn ich weiß überhaupt nicht, wie weit es zum Hof des Zaren ist; ich war nämlich noch nie da. Außerdem kann ich mich leicht in der Zeit verschätzen; denn auf der ganzen bisherigen Reise habe ich mich immer nur mit den schönen Dingen beschäftigt, die mich umgaben, und mit den Bewohnern des Waldes geplaudert, und da habe ich oft die Zeit und das Reiseziel etwas aus den Augen verloren wenn ich auch bisher immer zügig voran geschritten bin. Dabei fällt mir ein, daß der Zar verlangt hat, der Bewerber solle ein Schiff mitbringen, mit welchem man zu Wasser, auf der Erde und durch die Luft fahren kann, und das müßte ich auch noch besorgen; aber bisher ist mir hierzu noch keine Lösung eingefallen, wie ich ein solches wundervolles Fahrzeug erlangen könnte. Glaubst du denn, daß es ein solches Zauberschiff überhaupt geben könnte? fragte der alte Mann nun weiter. Warum
nicht, antwortete Hans freundlich, ich hab zwar noch
keines gesehen, und ich habe auch noch von niemandem gehört, daß
er je eines erblickt hätte; aber mir selbst ist schon so manches
aufgefallen, woran die Menschen üblicherweise niemals glauben. So halte ich die Existenz eines solchen Fahrzeugs durchaus für möglich; es wäre nicht das größte Wunder, das ich erlebt habe auch wenn ich es mir selbst nicht zutraue, ein solches Schiff zu bauen. Aber die Welt habe ich ja auch nicht gebaut, und sie ist voller kleiner und großer, herrlicher, beglückender Wunder wie Ihr das sicherlich viel besser wißt als ich, denn bei Euch entdecke ich tieferes Glück als bei mir. Dies bezeugt mir, daß Ihr mehr vom Leben wißt, und ich bin froh, Eure Bekanntschaft gemacht zu haben; Eure Erscheinung stärkt in mir selbst nämlich auch die Überzeugung, daß die Zeit auch alle meine Fragen befriedigend beantworten kann. Soso, sagte der Mann und nickte mit dem Kopf. Meine zwei Brüder haben es schon vor mir versucht, aber es ist ihnen nicht gelungen, erzählte Hans. Der Alte nickte zustimmend und lächelte. |
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Veröffentlichung
mit freundlicher Genhemigung von AAR
EDITION © DER HESSISCHE LANDBOTE 2001 |
DIE HESSISCHE WAHRHEIT OHNE GRENZEN TRADITIONSBEWUSST | |
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