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  Peter Hübner‘s Märchenstunde – Das Fliegende Schiff                                                Seite 5      
 
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All dies ging Heinrich in Sekundenschnelle durch den Kopf.

So wollte er den ganzen Plan nicht gefährden, noch wollte er sich überhaupt mit irgend etwas aufhalten, was das Gelingen verzögern könnte; und so verneinte er kurzerhand die Frage des Alten und wandte sich nach dem flüchtigen Gruß weiter seines Weges.

Doch nun fragte ihn der Bettler auch noch interessiert, was er denn so Wichtiges vorhabe?

Im eiligen Weitergehen antwortete Heinrich nur noch schnell, er wolle sich ein fliegendes Schiff besorgen und zum Zaren reisen, um die Zarenherrschaft und die schöne Tochter zu gewinnen.

„Das werdet Ihr wohl bleibenlassen“, antwortete der Alte und humpelte weiter seines Weges.

Als Heinrich schon wieder eine ganze Weile zügig weitergeschritten war und dabei ständig überlegte, wie er denn nur an ein fliegendes Schiff geraten könne, da fiel ihm erst ein, was der Bettler zu ihm gesagt hatte: „Das werdet Ihr wohl bleibenlassen.“

Nun entstanden in seinem Geiste Zweifel über sein Vorhaben,
und sie breiteten sich in seinem Inneren immer machtvoller aus.

Je mehr Heinrich an den alten Mann und an dessen Worte dachte, um so klarer wurde ihm, wie unsinnig und hoffnungslos sein Unterfangen ja eigentlich war: auszuziehen, um ein fliegendes Schiff zu besorgen – nur mit soviel versehen, wie er gerade zum Essen und Trinken brauchte, um an den Hof des Zaren zu gelangen.

Und der Zweifel nagte immer mehr an seinem Gewissen. Schließlich war Heinrich überzeugt, daß er hier in die Irre gehe;
er wandte sich deshalb kurzerhand um und ging schnurstracks wieder nach Hause.

Sollte doch der jüngere Bruder sein Glück versuchen!

Er selbst jedenfalls glaubte nicht an solchen Unsinn: „ein Schiff, das zu Wasser und zu Lande fahren kann und dazu noch durch die Luft“, das war schließlich zuviel für ihn. Er verstand sich auf die Mühle, da genoß er Ansehen in der Familie und bei seinen Freunden und Bekannten.

Aber ein solches Schiff zu suchen; das durfte er seinen Bekannten gar nicht erzählen, die würden ihn auslachen, und das mit Recht.

Der Zar kann sich solche Ideen leisten; und dabei verlangt er natürlich, daß andere sie ausführen.

Vielleicht glaubt er selber gar nicht mal daran, daß so etwas möglich ist; wahrscheinlich will er seine Tochter überhaupt nicht verheiraten und stellt deshalb so unmögliche Aufgaben.

Gut, daß er, Heinrich, bisher immer tüchtig gearbeitet und Leistung erbracht hatte, und gut auch, daß er jetzt umgekehrt war; der Vater wollte sicherlich nur prüfen, ob sein Ältester noch klar bei Verstand wäre; denn er sollte ja schließlich einmal die Mühle führen mit all ihren Problemen.

Wind mußte genügend da sein für die Flügel, die das Mahlwerk antrieben, und Vorrat für das Lager; der Einkauf mußte in aller Welt besorgt werden, genauso der Verkauf.

Und wenn dies bisher auch der Bruder machte – immerhin mußte er, Heinrich, selbst auch da noch Verantwortung mittragen; und schließlich das Mahlen selbst, da, wo er immer noch einiges zu lernen hatte – das war ihm wohl bewußt; da sollte er eigentlich jede Minute ausnützen, vom Vater zu lernen, statt hier in der Weltgeschichte umherzuirren und den phantastischen Ideen des Zaren nachzujagen.

 
     
 
 
           
 
 
 
 
 
 
 
 
 
       
           
                                                                                                                    
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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