Brief des DEUTSCHEN KULTURSENATS
an die MINISTERPRÄSIDENTEN DER LÄNDER
an die MINISTERPRÄSIDENTEN DER LÄNDER
DEUTSCHER KULTURSENAT
AUFSICHTSRAT DER DEUTSCHEN KULTURSTIFTUNG
ZUR FÖRDERUNG VON TRADITION UND FORTSCHRITT
„Wer kann der Allmacht
Grenzen setzen?“
Schiller
Sehr geehrte Herren Ministerpräsidenten,
wie wir Ihren Rundfunk- und Pressemeldungen entnehmen, tragen Sie sich mit dem Gedanken, eine Kulturstiftung der Länder einzurichten, welche zur Aufgabe haben soll, deutsche Kunst von nationalem Rang zu fördern und zu bewahren.
Wir beglückwünschen Sie zu dieser Idee, eine Kulturstiftung der Länder zu gründen und erklären uns bereit, über dieses gemeinsame Werk die Patenschaft zu übernehmen wie wir sie auch schon bei der DEUTSCHEN KULTURSTIFTUNG innehaben, deren Aufsichtsrat wir ja sind.
Gleichzeitig möchten wir Ihnen die Empfehlung aussprechen, das Beratungsangebot der DEUTSCHEN KULTURSTIFTUNG anzunehmen.
Diese Hilfe wird Ihnen von großem Nutzen sein, denn die DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG verfügt über ein enormes Wissen besonders im Bereich unserer wahrhaft angestammten Deutschen Kunst und Kultur.
Mit freundlichen Grüßen
DEUTSCHER KULTURSENAT
Kulturrat
Wir hatten ganz richtig vermutet: dem BUNDESKANZLER und den MINISTERPRÄSIDENTEN DER LÄNDER sowie deren Vorder- und Hintermännern ging es bei ihrem gemeinsamen Anmarsch auf die von uns bewegte deutsche Kulturszene gar nicht ernsthaft um dasjenige, wofür das uralte heidnische Wort „Kultur“ steht.
In Anlehnung an ihren amtlichen Wappengebrauch hatten sie wohl gedacht, sie könnten sich mit Hilfe ihrer Macht und Herrlichkeit von Amts wegen hoheitsvoll und hinterrücks in den Prozeß unserer demokratischen Erneuerung hineinschummeln und dem Bürger mal wieder nach der bislang bewährten klerikalen Manier die Zügel der Freiheit aus der Hand reißen wo doch jeder aufgeklärte, moderne Mensch weiß, daß heute „alle Macht im Staate vom Volke ausgeht“, und auch immer mehr Politiker in der BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND lernen müssen, daß diese Auffassung auch durchaus im Trend der Zeit liegt.
Nach diesem unserem Offenen Brief war das offizielle Interesse des BUNDESKANZLERS und der MINISTERPRÄSIDENTEN DER LÄNDER sowie ihrer Vorder- und Hintermänner an ihrer „Kulturstiftung der Länder“ schnell wieder erloschen, und man hat nichts mehr davon gehört.
Doch die MINISTERPRÄSIDENTEN sahen immer noch eine verbliebene Rest-Chance für die Vertuschung ihres kollektiven K.O.’s durch den einfachen Bürger und so schufen sie ganz schnell und ohne die dazu ja eigentlich notwendige reifliche Überlegung mit Hilfe ihrer nackten Amtsgewalt eigene, ethisch entsprechend unbekleidete ländliche Kulturstiftungen und sie ahnen dabei aufgrund ihres materiellen Übereifers noch gar nicht, daß sie den Kulturball in ihr eigenes ökumenisches Tor geschossen haben ein perfektes „Eigentor“ sozusagen.
Die Zeit wird ihnen die Erleuchtung zuführen und sie schließlich mit Hilfe ihrer ländlichen Kulturstiftungen von allen persönlichen und amtlichen schädlichen Bindungen befreien.