Gegründet 1834 von Georg Büchner
5. Neuausgabe








DER HESSISCHE LANDBOTE
DIE HESSISCHE WAHRHEIT OHNE GRENZEN  •  TRADITIONSBEWUSST
Unter der Schirmherrschaft der Deutschen Kulturstiftung
Aar Edition zahlt
Seite 193
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 2   •   DIE DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG
Das Kulturelle Superding von Bund und Ländern


Die­sem Of­fe­nen Brief der DEUT­SCHEN KUL­TUR­STIF­TUNG an die MI­NIS­TER­PRÄ­SI­DEN­TEN DER LÄN­DER war dann auch noch die fol­gen­de, vor­her schon er­wähn­te Emp­feh­lung des DEUT­SCHEN KUL­TUR­SE­NATS an die­sel­ben Her­ren bei­ge­fügt:


Brief des DEUTSCHEN KULTURSENATS
an die MINISTERPRÄSIDENTEN DER LÄNDER

DEUTSCHER KULTURSENAT
AUFSICHTSRAT DER DEUTSCHEN KULTURSTIFTUNG –
ZUR FÖRDERUNG VON TRADITION UND FORTSCHRITT



„Wer kann der Allmacht
Grenzen setzen?“
Schiller


Sehr geehrte Herren Ministerpräsidenten,

wie wir Ih­ren Rund­funk- und Pres­se­mel­dun­gen ent­neh­men, tra­gen Sie sich mit dem Ge­dan­ken, ei­ne Kul­tur­stif­tung der Län­der ein­zu­rich­ten, wel­che zur Auf­ga­be ha­ben soll, deut­sche Kunst von na­tio­na­lem Rang zu för­dern und zu be­wah­ren.

Wir be­glück­wün­schen Sie zu die­ser Idee, ei­ne Kul­tur­stif­tung der Län­der zu grün­den und er­klä­ren uns be­reit, über die­ses ge­mein­sa­me Werk die Pa­ten­schaft zu über­neh­men – wie wir sie auch schon bei der DEUT­SCHEN KUL­TUR­STIF­TUNG in­ne­ha­ben, de­ren Auf­sichts­rat wir ja sind.

Gleich­zei­tig möch­ten wir Ih­nen die Emp­feh­lung aus­spre­chen, das Be­ra­tungs­an­ge­bot der DEUT­SCHEN KUL­TUR­STIF­TUNG an­zu­neh­men.
Die­se Hil­fe wird Ih­nen von gro­ßem Nut­zen sein, denn die DEUT­SCHE KUL­TUR­STIF­TUNG ver­fügt über ein enor­mes Wis­sen – be­son­ders im Be­reich un­se­rer wahr­haft an­ge­stamm­ten Deut­schen Kunst und Kul­tur.

Mit freundlichen Grüßen

DEUTSCHER KULTURSENAT
Kulturrat


Wir hat­ten ganz rich­tig ver­mu­tet: dem BUN­DES­KANZ­LER und den MI­NIS­TER­PRÄ­SI­DEN­TEN DER LÄN­DER so­wie de­ren Vor­der- und Hin­ter­män­nern ging es bei ih­rem ge­mein­sa­men An­marsch auf die von uns be­weg­te deut­sche Kul­tur­sze­ne gar nicht ernst­haft um das­je­ni­ge, wo­für das ur­al­te heid­ni­sche Wort „Kul­tur“ steht.

In An­leh­nung an ih­ren amt­li­chen Wap­pen­ge­brauch hat­ten sie wohl ge­dacht, sie könn­ten sich mit Hil­fe ih­rer Macht und Herr­lich­keit von Amts we­gen ho­heits­voll und hin­ter­rücks in den Pro­zeß un­se­rer de­mo­kra­ti­schen Er­neue­rung hi­nein­schum­meln und dem Bür­ger mal wie­der nach der bis­lang be­währ­ten kle­ri­ka­len Ma­nier die Zü­gel der Frei­heit aus der Hand rei­ßen – wo doch je­der auf­ge­klär­te, mo­der­ne Mensch weiß, daß heu­te „al­le Macht im Staa­te vom Vol­ke aus­geht“, und auch im­mer mehr Po­li­ti­ker in der BUN­DES­RE­PU­BLIK DEUTSCH­LAND ler­nen müs­sen, daß die­se Auf­fas­sung auch durch­aus im Trend der Zeit liegt.

Nach die­sem un­se­rem Of­fe­nen Brief war das of­fi­zi­el­le In­te­res­se des BUN­DES­KANZ­LERS und der MI­NIS­TER­PRÄ­SI­DEN­TEN DER LÄN­DER so­wie ih­rer Vor­der- und Hin­ter­män­ner an ih­rer „Kul­tur­stif­tung der Län­der“ schnell wie­der er­lo­schen, und man hat nichts mehr da­von ge­hört.
Doch die MI­NIS­TER­PRÄ­SI­DEN­TEN sa­hen im­mer noch ei­ne ver­blie­be­ne Rest-Chan­ce für die Ver­tu­schung ih­res kol­lek­ti­ven K.O.’s durch den ein­fa­chen Bür­ger – und so schu­fen sie ganz schnell und ohne die da­zu ja ei­gent­lich not­wen­di­ge reif­li­che Über­le­gung mit Hil­fe ih­rer nack­ten Amts­ge­walt ei­ge­ne, eth­isch ent­spre­chend un­be­klei­de­te länd­li­che Kul­tur­stif­tun­gen – und sie ah­nen da­bei auf­grund ih­res ma­te­riel­len Über­ei­fers noch gar nicht, daß sie den Kul­tur­ball in ihr ei­ge­nes öku­me­ni­sches Tor ge­schos­sen ha­ben – ein per­fek­tes „Ei­gen­tor“ so­zu­sa­gen.

Die Zeit wird ih­nen die Er­leuch­tung zu­füh­ren und sie schließ­lich mit Hil­fe ih­rer länd­li­chen Kul­tur­stif­tun­gen von al­len per­sön­li­chen und amt­li­chen schäd­li­chen Bin­dun­gen be­frei­en.








Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
© 1998-