Sehr geehrte Herren Ministerpräsidenten!
Von Ihrem Vorhaben, in Berlin eine Kulturstiftung der Länder einzurichten, deren Aufgabe es sein soll, deutsche Kunst von nationalem Rang zu fördern und zu bewahren, haben wir über Ihre Rundfunk und Pressemeldungen Kenntnis erhalten. Wir freuen uns über diese zukunftsweisende Entscheidung der hohen Mitglieder unseres Bundesrates und warten auf den Tag, an welchem wir Sie im Ring der Förderer unserer deutschen Kultur begrüßen dürfen.
Das Ringen um unsere deutsche Kunst und Kultur, um die wahre Tradition unserer deutschen Schaffenskraft, ist nicht neu und hat sich schon über viele Jahrhunderte hingezogen.
Was jedoch neu ist, ist die Tatsache, daß dieses Bemühen heute in aller Öffentlichkeit stattfinden kann ohne daß die Hüter und Bewahrer unseres deutschen Kunst- und Kulturerbes sich vor Verunglimpfungen mit darauffolgender Inquisition fürchten müßten, wie dies über beinahe zwei Jahrtausende hinweg der Fall war.
Wenn wir Deutsche uns bislang in der Welt durch Kreativität und Erfindergeist auszeichneten, dann wie wir heute wissen nur deshalb, weil sich unsere Vorfahren einmal sehr genau mit der menschlichen Schaffenskraft befaßten, weil sie in speziellen Forschungsprogrammen die Kreativität als solche wissenschaftlich untersuchten, diese in ihrer Kunst zur praktischen Anwendung brachten und besonders: weil sie die Kreativität in ihren Erbanlagen zu stärken verstanden ihr so in ihrer und unserer Gesinnung eine hohe Position einräumten.