Gegründet 1834 von Georg Büchner
5. Neuausgabe








DER HESSISCHE LANDBOTE
DIE HESSISCHE WAHRHEIT OHNE GRENZEN  •  TRADITIONSBEWUSST
Unter der Schirmherrschaft der Deutschen Kulturstiftung
Aar Edition zahlt
Seite 187
ARCHIV
aktuell
        



 
 
 
 
 






PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 2   •   DIE DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG
Das Kulturelle Superding von Bund und Ländern
UNSERE DEUTSCHE TRADITION
DER MENSCHENWÜRDE

Der un­mit­tel­ba­re per­sön­li­che Um­gang mit dem Volks­ge­wis­sen haucht – nach Aus­sa­gen un­se­rer Vor­fah­ren – un­se­rer ei­ge­nen Ge­wis­sens­bil­dung erst uni­ver­sa­les Le­ben ein, macht die Stu­dien­zeit zu ei­nem zwi­schen­mensch­li­chen Aben­teu­er und bil­det den Stu­die­ren­den zu ei­nem recht­schaf­fe­nen Ken­ner der in­di­vi­du­el­len und so­zia­len Le­bens­wirk­lich­keit aus – zu ei­nem wah­ren Le­bens­künst­ler, ja an­geb­lich so­gar zu ei­nem Un­sterb­li­chen.

Die­ser ho­he Stand sitt­li­cher Ge­lehr­sam­keit un­se­rer äl­tes­ten Vor­fah­ren und
ganz be­son­ders ih­rer Staats­füh­rer be­grün­de­te sich je­doch auf ei­ne gan­ze Rei­he von Fak­to­ren. Er er­for­der­te ei­ne ge­ziel­te Me­tho­dik sys­te­ma­ti­scher frei­er Ge­wis­sens­bil­dung und stütz­te sich des­halb we­sent­lich auf die Aus­bil­dung der über­na­tür­li­chen Fä­hig­kei­ten des frei­en Wil­lens im Men­schen.
„Es gibt in der moralischen Welt nichts, was nicht gelänge,
wenn man den rechten Willen
dazu mitbringt.“
W.v. Humboldt

Uns ist heu­te ein­sich­tig, war­um un­se­re Vor­fah­ren ih­re Tech­no­lo­gie der na­tür­li­chen Men­schen­wür­de nicht in Bü­chern nie­der­schrie­ben – wie der schwach Er­ken­nen­de dies mit sei­nem be­grenz­ten Wis­sen tut.
In den Be­rei­chen der frei­en Ge­wis­sens­bil­dung, der frei­en Wil­lens­bil­dung und der frei­en Per­sön­lich­keits­ent­fal­tung ge­rät das Phä­no­men ei­ner sol­chen Nie­der­schrift ge­nau­so in den Be­reich des Gro­tes­ken, wie wenn je­mand die Ge­gen­stän­de und ih­re Stand­or­te in sei­nem ei­ge­nen Wohn­zim­mer auf­zeich­nen woll­te.

Mit voll­stän­dig ent­fal­te­ter Er­kennt­nis­fä­hig­keit hat der Mensch – und so­mit
auch der Staats­füh­rer – zu je­der Zeit Zu­gang zu al­len gro­ßen Strö­mun­gen des Volks­be­wußt­seins. Er blickt sich im Volks­ge­wis­sen in der glei­chen schlich­ten Wei­se um, wie der Un­ge­bil­de­te sich in sei­nem Wohn­zim­mer um­sieht.
„Aufmerksamkeit ist die höchste
aller Fertigkeiten und Tugenden.“
Goethe

Und so, wie es ei­nem ein­fa­chen Men­schen sinn­los er­scheint, die Din­ge,
wel­che ihn an­dau­ernd um­ge­ben, mit wis­sen­schaft­li­cher Gründ­lich­keit
nie­der­zu­schrei­ben, so we­nig Sinn gab es auch un­se­ren äl­tes­ten Vor­fah­ren, die ein­zel­nen gro­ßen frei­en ge­mein­sa­men Wil­lens­bil­dun­gen der sie um­ge­ben­den Ver­wand­ten und Freun­de zu no­tie­ren, denn sie wa­ren im Fel­de ih­rer ge­mein­sa­men Volks­ge­sin­nung voll er­kennt­nis- und hand­lungs­fä­hig.
„Ein Mann,
der recht zu wirken denkt,
muß auf das beste
Werkzeug halten.“
Goethe

Des­halb stell­ten un­se­re Vor­fah­ren in ih­ren Tem­peln der Weis­heit nur die wich­tigs­ten, ih­nen hei­li­gen Kom­po­nen­ten ei­nes mit der Na­tur im Ein­klang sich ent­fal­ten­den wür­di­gen Men­schen­le­bens dar – und zwar in Form von wert­vol­len, aus Gold, Sil­ber und Edel­stei­nen ge­fer­tig­ten und höchst ein­drucks­vol­len Sym­bo­len und Skulp­tu­ren.

Der Raub und die sys­te­ma­ti­schen Plün­de­run­gen je­ner na­tür­lich auch ma­te­riell äu­ßerst wert­vol­len Tem­pel­schät­ze un­se­rer Vor­fah­ren – je­ner hei­li­gen
Sym­bo­le ih­res sitt­li­chen Wis­sens (hei­lig in sei­ner ur­sprüng­li­chen Be­deu­tung von: heil in der Ge­sin­nung) – brach­te es mit sich, daß bei un­se­ren deut­schen Vor­fah­ren de­ren tra­di­tio­nel­les, von bild­haf­ten Dar­stel­lun­gen ge­präg­tes Lehr­sys­tem der na­tür­li­chen Men­schen­wür­de in Un­kennt­nis von des­sen ho­her sitt­li­cher Kraft ver­nich­tet wur­de.
„Ein Mann,
der recht zu wirken denkt,
muß auf das beste
Werkzeug halten.“
Goethe











Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
© 1998-