Gegründet 1834 von Georg Büchner
5. Neuausgabe








DER HESSISCHE LANDBOTE
DIE HESSISCHE WAHRHEIT OHNE GRENZEN  •  TRADITIONSBEWUSST
Unter der Schirmherrschaft der Deutschen Kulturstiftung
Aar Edition zahlt
Seite 188
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 2   •   DIE DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG
Das Kulturelle Superding von Bund und Ländern


So wur­de das Wis­sen über die über­na­tür­li­chen sitt­li­chen Fä­hig­kei­ten des Men­schen ge­walt­sam aus dem Be­wußt­sein un­se­res deut­schen Vol­kes ent­fernt, und die sym­bol­haf­te An­re­gung zu men­schen­wür­di­gem Han­deln und zu
na­tür­li­chem, um­welt­freund­li­chem Wir­ken wur­de von den Plün­de­rern der Tem­pel­schät­ze im Lau­fe der Zeit im­mer ge­ziel­ter miß­in­ter­pre­tiert.
„Ein Mensch, dem Wissen fehlt,
ist blind.“
Narajana

Und schließ­lich wur­de die uni­ver­sa­le Le­bens­kunst un­se­rer Vor­fah­ren so­gar noch zu ei­ner „Re­li­gi­on“ her­ab­ge­wür­digt – zu ei­nem „Glau­ben“ ohne wirk­li­ches Wis­sen.
„Was dir nicht angehört,
laß unangerührt!“
Sprichwort unseres
deutschen Volkes

Die Tat­sa­che, daß es sich bei die­ser an­geb­li­chen „heid­ni­schen Re­li­gi­on“ un­se­rer Vor­fah­ren um ei­ne ge­ziel­te Tech­no­lo­gie zu frei­er Ge­wis­sens­bil­dung, frei­er Wil­lens­bil­dung und frei­er Per­sön­lich­keits­ent­fal­tung han­delt, ist
uns mitt­ler­wei­le nur noch sehr be­grenzt den­ken­den und er­ken­nen­den Nach­fah­ren die­ser uni­ver­sa­len sitt­li­chen Ge­lehr­ten un­se­res Al­ter­tums des­halb heu­te – nach so lan­ger Ent­mün­di­gung – erst ein­mal schwer vor­stell­bar.
„Wenn ich dies Wunder
fassen will,
so steht mein Geist
vor Ehrfurcht still.“
Gellert

Un­se­re Ah­nen be­zeu­gen, daß sie im Rah­men ih­rer Übun­gen in der frei­en Ge­wis­sens- und Wil­lens­bil­dung kraft ih­rer ent­fal­te­ten schöp­fe­ri­schen Fä­hig­kei­ten noch ganz spon­tan und in Bruch­tei­len von Se­kun­den ge­mein­sa­me Stand­punk­te zu ent­wi­ckeln ver­moch­ten – und daß sie da­bei rei­ne De­mo­kra­tie leb­ten, so­gar ohne hier­zu ir­gend­wel­cher ver­äu­ßer­lich­ter, spe­zi­ell ein­be­ru­fe­ner Wah­len zu be­dür­fen.

So­we­nig, wie man ei­nem se­hen­den Men­schen er­zäh­len muß, was zwölf Me­ter rechts von ihm steht – be­kun­den sie –, ge­nau­so­we­nig be­darf es ir­gend­wel­cher äu­ße­rer ge­sell­schaft­li­cher Wil­lens­er­ör­te­run­gen bei ei­nem Volk mit sitt­lich ent­fal­te­tem Ge­wis­sen.
„Das Gewissen ist ein
Willewerden des Sozialen.“
Paul Ernst

Wenn bei un­se­ren Vor­fah­ren das Kind die Stät­ten der frei­en Wil­lens­bil­dung zum ers­ten Mal be­trat, dann wuß­te es auch mit den dort dar­ge­stell­ten Sym­bo­len oder mit den kur­zen, oft ein­sil­bi­gen ge­raun­ten sitt­li­chen Weg­wei­sern erst ein­mal nichts an­zu­fan­gen – be­zeu­gen die al­ten Be­rich­te –, ge­nau­so­we­nig, wie dies heu­te bei uns ein klei­nes Kind mit den Be­zeich­nun­gen un­se­rer Städ­te oder mit den Sym­bo­len un­se­rer Land­kar­te weiß. Doch je­der von uns weiß, daß sol­che Land­kar­ten mit ih­ren Na­men und Sym­bo­len ih­ren ganz ei­ge­nen prak­ti­schen Wert ha­ben und daß sie das Kind mit zu­neh­men­der Schu­lung be­geis­tern, sich selbst ei­nen per­sön­li­chen Über­blick über sein Hei­mat­land zu ver­schaf­fen – es al­so zu ei­ner le­ben­di­gen Bil­dungs­rei­se an­re­gen.

Und so, wie es für uns ver­ständ­li­cher­wei­se ein äu­ßerst küm­mer­li­cher Er­satz wä­re, woll­te man die prak­ti­sche Rei­se­tä­tig­keit durch theo­re­ti­sche Rei­se­be­schrei­bun­gen er­set­zen, so wä­re es auch für un­se­re Vor­fah­ren ein schlech­ter Er­satz ge­we­sen, hät­te man ih­ren ge­sell­schaft­li­chen Fort­schritt,
wel­chen sie mit Hil­fe ih­rer frei­en Ge­wis­sens- und Wil­lens­bil­dung ganz spon­tan vor­wärts­trie­ben, durch solch ma­ge­re, un­le­ben­di­ge Ver­spre­chun­gen er­set­zen wol­len, wie wir sie heu­te in un­se­rem po­li­ti­schen All­tag im all­ge­mei­nen als die „Re­gie­rungs-, Frak­ti­ons- und Par­tei-Pro­gram­me und -Pa­ro­len“ vor­fin­den.
„Gedanken ohne Inhalt
sind leer,
Anschauungen ohne Begriffe
sind blind.“
Kant,                 
Kritik der reinen Vernunft












Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
© 1998-