Gegründet 1834 von Georg Büchner
5. Neuausgabe








DER HESSISCHE LANDBOTE
DIE HESSISCHE WAHRHEIT OHNE GRENZEN  •  TRADITIONSBEWUSST
Unter der Schirmherrschaft der Deutschen Kulturstiftung
Aar Edition zahlt
Seite 416
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 3   •   VERTRETER DES VOLKES – Die Goldene Partei Deutschlands
Der achte große ökumenische Schlag der Diktatur
gegen die bürgerlichen Demokratisierungsbestrebungen
Der sichere Griff
nach den Drahtziehern
Ein von uns be­auf­trag­tes Rechts­an­walts­bü­ro aus Frank­furt hat­te erst nach mehr­ma­li­gem pe­ne­tran­ten Er­mah­nen schließ­lich und end­lich vom Amts­ge­richt Hei­del­berg Ak­ten­ein­sicht er­hal­ten.

Mit dem fol­gen­den Brief er­stat­ten wir über un­ser An­walts­bü­ro am 22. 12. 86 bei der Staats­an­walt­schaft am Land­ge­richt Müns­ter ge­gen Frau Renate P., die Mut­ter des ge­such­ten Mäd­chens, Straf­an­zei­ge – und wir hoff­ten, im Rah­men des Pro­zes­ses die Hin­ter­leu­te die­ser gan­zen In­sze­nie­rung zu er­mit­teln.


STRAFANZEIGE der
DEUTSCHEN KULTURSTIFTUNG
bei der STAATSANWALTSCHAFT
AM LANDGERICHT MÜNSTER
Rechts­an­wäl­tin
E. E.

6000 Frankfurt


An die
Staatsanwaltschaft
beim Landgericht Münster
Gerichtsstraße 2

4400 Münster
22. 12. 86

Strafanzeige gegen Frau Renate P., Straße, Plz Ort


Sehr geehrte Damen und Herren,

na­mens und im Auf­trag der VER­TRE­TER DES VOL­KES – der Gol­de­nen Par­tei, Adam-Rem­me­le-Str. 3, 6917 Schö­nau 2, Voll­macht an­bei, er­stat­te ich Straf­an­zei­ge ge­gen Frau Renate P.

Ge­gen­stand der An­zei­ge sind die von Frau P. am 1. 9. 1986 bei der Kri­mi­nal­po­li­zei in Hei­del­berg zu Pro­to­koll ge­ge­be­nen ver­leum­de­ri­schen Be­haup­tun­gen wie folgt:

Zitat:
„Seit dem 13. 3. 86 wird meine Tochter Ariane P. vermißt. Meine Nachforschungen haben ergeben, daß sich meine Tochter mit Sicherheit in der Sekte „Deutsche Kulturstiftung“ aufhält. Nachdem im Fernsehen die Vermißtenfahndung nach meiner Tochter ausgestrahlt wurde, rief ein Mann an und teilte mit, daß er mit einiger Sicherheit meine Tochter als Mitglied einer Sekte in der Düsseldorfer Innenstadt gesehen habe. Meine Tochter soll dort irgendwelche Handzettel verteilt haben. Die Sendung im Fernsehen war am 17.7.86 bei WDR III.

Einige Zeit später meldete sich nochmals ein Herr aus dem Ruhrgebiet, der damals die Fernsehfahndung gesehen hatte. Der Herr teilte mit, daß er auf dem Campingplatz in Altneudorf bei Heidelberg Urlaub gemacht habe. Der Mann ist sich sicher, daß er meine Tochter in Altneudorf gesehen habe. In der Nähe des Campingplatzes befindet sich das Grundstück einer Sekte. Auf diesem Gelände will er meine Tochter um den 10.8.86 gesehen haben.

Von zu Hause aus habe ich erst einmal Informationen über diese Sekte in Altneudorf gesammelt. Ich rief bei verschiedenen Jugendämtern, bei der Polizei und bei Sektenexperten an, um etwas über diese dort in Altneudorf ansässige Sekte zu erfahren.
Die Sekte in Altneudorf heißt „Deutsche Kulturstiftung“, früher „Wyms“ Sekte. Das Haus der Sekte befindet sich in Altneudorf, Adam-Remmele-Str. 3. Am Haus hängt noch ein Schild mit der Aufschrift: Goldene Partei. Es steht noch was drauf, aber das kann ich im Moment nicht sagen.

Seit Mittwoch, 27.8.86, wohne ich in Altneudorf im Gasthaus „Zur Krone“. Täglich beobachtete ich das Gelände der Sekte bis in die Nacht hinein. Ich habe den Eindruck bekommen, daß die jungen Mädchen dort als Sklavinnen benutzt werden. Sie verrichten Hausarbeiten, wahrscheinlich alle Putzarbeiten, da es zumindest im Ort nicht bekannt ist, daß dort eine Putzhilfe angestellt ist. Dazu gehören auch das Saubermachen von Toiletten u.ä.

Ich habe kein Mädchen draußen im Garten sitzen sehen, so daß es der Öffentlichkeit zugänglich ist bzw. von den Bürgern gesehen wird, so wie es unter normalen Bedingungen ist. Auch habe ich nicht gesehen, daß die Mädchen mit einem Auto rausgefahren werden. Ich sah immer nur Männer, die das Grundstück verlassen. Auf jeden Fall wird das Gebäude sehr geheimnisvoll gehütet. Wenn ein Wagen rausfährt, wird das Tor sofort wieder geschlossen. Das Gebäude und der Garten rundrum ist die ganze Nacht beleuchtet. Es werden jeden Abend sehr früh die Rolläden runtergezogen, außer im großen Wohnzimmer. Das ist das Zimmer mit dem großen Balkon zur Gartenseite. In diesem Zimmer brennt aber nur diffuses Licht, daß man niemanden erkennen kann. Die Leute kaufen auch nicht im Dorf ein, so daß diese mit den Leuten Kontakt haben. Auf dem Gelände im Wald befindet sich ein freier Platz. Ich habe von Leuten erfahren, daß die Mitglieder der Sekte planen, dort einen Hubschrauberlandeplatz zu bauen. Die Genehmigung soll beantragt worden sein, aber vorläufig abgelehnt worden sein.

Die Leute in Altneudorf erzählen, daß vor einiger Zeit auf dem Sportplatz ein Hubschrauber gelandet ist. Der Hubschrauber soll keine Landeerlaubnis gehabt haben. Der Pilot ist ausgestiegen und hat telefoniert. Er soll sich nach einer Landeerlaubnis auf dem Gelände der Sekte erkundigt haben. Anscheinend wurde ihm das nicht gestattet, weshalb der Pilot weiterflog.
Zur Zeit wird auf diesem angelegten Landeplatz irgendwelches Material verbrannt. Die Nachbarn haben sich beschwert, daß das Verbrannte nach „Organischem“ roch, obwohl es bekannt ist, daß die Mitglieder der Sekte Vegetarier sind und nur vegetarische Kost verabreicht wird. Zu der Sekte muß man sagen, daß diese Sekte „Indien“-orientiert ist. Wie jeder weiß, werden in Indien Leichen verbrannt.

Die Sekte in Altneudorf ist ein Ableger der TM in Schledehausen am Berg bei Osnabrück. TM bedeutet: Transzendentale Meditation. Durch Sektenexperten erfuhr ich, daß die Wyms Sekte, so nannte sie sich bislang (steht auch noch im Telefonbuch), eine Jugendgruppe der TM ist.
Da meine Tochter im Raum Osnabrück vermißt ist, nehme ich an, daß sie über die TM an die Wyms Sekte nach Altneudorf gelangt ist. Zumal auch mehrere Hinweise da sind, die für einen Sektenaufenthalt sprechen.

Die Leute in Altneudorf erzählen, daß dort in der Sekte ein ca. 12jähriges Kind ist, das nicht in die normale Schule geht, sondern einen extra Lehrer hat.

Die Hauptsache habe ich vor lauter Gerede über Sekten ganz vergessen. Sie sehen ja selbst, daß ich mit den Nerven völlig am Ende bin.
Ich habe meine Tochter zweimal auf dem Gelände der Sekte gesehen. Das erste Mal war am Freitag, 29. 8. 86. Sie kam aus dem großen Wohnzimmer und lief über den Balkon. Bei ihr war noch ein anderes Mädchen, das ich nicht kenne. Ich hatte ein Fernglas dabei, um alles genau zu beobachten. Ich sahe meine Tochter auf dem Balkon laufen.
Das zweite Mal sah ich sie, als ich gegenüber der Einfahrt neben einem Haus, dessen Bewohner gerade in Urlaub sind, Fam. Haake, Posten bezogen hatte. Als ich zu der Einfahrt sah, sah ich meine Tochter in Begleitung eines Mädchens die Einfahrt zum Haus entlang laufen. Ich sah die Mädchen nur von hinten, bin aber absolut sicher, daß eines der Mädchen meine Tochter ist. Ich erkenne sie am Gang. Sie setzt den linken Fuß beim Gehen etwas nach innen. Ich kenne meine Tochter ganz genau, an der Figur, beim Laufen u.ä.
Ich möchte noch dazu sagen, daß es mein einziges Kind ist.
Ich habe sonst niemanden. Mein Mann ist vor 10 Jahren gestorben. Er war Rechts­anwalt.

Während meiner Beobachtungszeit habe ich mal in den Mülleimer der Sekte geschaut. Ich habe einige Schriftstücke gefunden, aus denen ersichtlich ist, daß die Sekte dort eine Jacht kaufen will. Auf dem Gelände der Sekte habe ich zwei Zweirumpfboote, sogenannte Katamarane, gesehen.
Von Sektenexperten weiß ich, daß die Leute immer wieder in andere Orte und Häuser verschoben werden, um so ihre Spuren zu verwischen.
In meinem Fall ist Eile geboten. Ich glaube, daß man meine Tochter nach Indien bringen will. Von Experten weiß ich, daß die Mädchen dort der Prostitution zugeführt werden.

Ich lasse Ihnen mehrere Fotos meiner Tochter da. Auch übergebe ich Ihnen eine Skizze des Geländes in Altneudorf.
Die im Mülleimer gefundenen Schriftstücke lasse ich ebenfalls da.

Ich möchte Ihnen noch sagen, daß ich noch bis Samstag, 6. 9. 86 in Altneudorf in der „Krone“ wohne. Ich habe eine Rückfahrkarte der Bundesbahn, die am Samstag fällig ist. Für meine Tochter habe ich auch gleich eine Fahrkarte gekauft. Sollte sie diese Woche gefunden werden, kann ich sie gleich mit nach Hause nehmen.“

Weigt, KHM          Renate P.


Ende des Zitats




(Der Ordnung halber wurden die Rechtschreibfehler im Pro­to­koll nicht verbessert.)









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