Gegründet 1834 von Georg Büchner
5. Neuausgabe








DER HESSISCHE LANDBOTE
DIE HESSISCHE WAHRHEIT OHNE GRENZEN  •  TRADITIONSBEWUSST
Unter der Schirmherrschaft der Deutschen Kulturstiftung
Aar Edition zahlt
Seite 170
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 2   •   DIE DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG
Eine freie Jugendorganisation attackiert die „freie soziale“ Marktwirtschaft
in der Bundesrepublik Deutschland mit der Menschenwürde


Doch nun zurück zu unserer
DEUTSCHEN KULTURSTIFTUNG in Heidelberg:
Die Bedeutung eines
Demokratisierungsprozesses in der
Bundesrepublik Deutschland
In den Jah­ren 1976 bis 1982 hat­ten wir die Er­fah­run­gen, Ideen und Plä­ne der WYMS über­ar­bei­tet und schritt­wei­se in die Pro­gram­me und Pro­jek­te ei­ner Kul­tur­stif­tung tra­di­tio­nel­ler eu­ro­päi­scher Prä­gung um­ge­wan­delt.

Die­se or­ga­ni­sa­to­risch-in­halt­li­che Me­ta­mor­pho­se spie­gel­te die Ent­wick­lung des größ­ten Teils un­se­rer Mit­glie­der aus ih­rer Ju­gend­zeit in die­je­ni­ge ih­res Er­wach­se­nen­seins wi­der.
Und wo die Ideen und Plä­ne der WYMS noch vom Sturm und Drang ei­ner de­mo­kra­tisch er­wa­chen­den Ju­gend ge­prägt wa­ren, da er­schie­nen nun die Pro­gram­me und Pro­jek­te der DEUT­SCHEN KUL­TUR­STIF­TUNG in sehr viel kon­kre­te­ren Vor­stel­lun­gen zur prak­ti­schen Eta­blie­rung des Phä­no­mens „De­mo­kra­tie“ in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land.

Die Aus­wer­tung un­se­rer Er­fah­run­gen aus der Zeit der WYMS hat­te uns klar vor Au­gen ge­führt, wo­mit wir nicht rech­nen konn­ten und: wo­mit wir rech­nen muß­ten und wo die dis­kre­ten oder auch in­dis­kre­ten Geg­ner des von uns an­ge­streb­ten bür­ger­li­chen de­mo­kra­ti­schen Ent­wick­lungs­pro­zes­ses sa­ßen.
Aber wir wuß­ten auch, wo wir die na­tür­li­chen Freun­de für die Ver­wirk­li­chung der Grund­rech­te des Men­schen zu su­chen hat­ten.

Nun kann es nicht die Auf­ga­be ei­ner nur be­grenz­ten Grup­pe von Bür­gern sein, in ei­nem Staat für die Eta­blie­rung de­mo­kra­ti­schen Le­bens zu sor­gen, son­dern dies ist die na­tür­li­che Auf­ga­be al­ler Bür­ger.

In­so­fern war uns auch nicht da­ran ge­le­gen, auf die Er­lan­gung ir­gend­wel­cher po­li­ti­scher Macht hin­zu­steu­ern und uns dann et­wa mit un­se­ren Er­kennt­nis­sen in Staat und Ge­sell­schaft durch­zu­set­zen – weil sol­ches Un­ter­fan­gen von Min­der­hei­ten ge­schicht­lich schon im­mer frü­her oder spä­ter fehl­ge­schla­gen ist, und wohl auch zu Recht.

Un­se­re Auf­ga­be konn­te al­so nur dar­in lie­gen, de­mo­kra­tisch auf­zu­klä­ren – ei­ne Funk­ti­on, die wir in den Me­dien ganz und gar nicht ver­wirk­licht sa­hen: weil ih­nen ei­ner­seits der Sinn und das Wis­sen über die al­te eu­ro­päi­sche de­mo­kra­ti­sche Kul­tur­tra­di­tion fehl­te, weil ih­re Mit­glie­der in der prak­ti­schen frei­en Ge­wis­sens- und Wil­lens­bil­dung kei­ner­lei Er­fah­rung auf­zu­wei­sen hat­ten, weil sie dann auch ent­spre­chend käuf­lich und ma­ni­pu­lier­bar wa­ren und be­son­ders: weil sie sich von je­ner herr­schen­den „Eli­te“ un­se­rer Nach­kriegs­ge­sell­schaft, die sich uns ge­gen­über als un­de­mo­kra­tisch er­wie­sen hat­te, fi­nan­ziell ab­hän­gig ge­macht hat­ten und so­mit steu­ern lie­ßen.

Bei un­se­rer de­mo­kra­ti­schen Auf­klä­rungs­tä­tig­keit konn­ten wir al­so mit ei­ner Mit­wir­kung der Me­dien nicht rech­nen – ja wir muß­ten so­gar da­von aus­ge­hen, daß uns die Me­dien im Auf­trag ih­rer Bröt­chen­ge­ber wei­ter­hin über­all im Lan­de ver­un­glimpf­ten wür­den und so der öf­fent­li­chen po­li­ti­schen Ver­fol­gung und Ver­leum­dung so­wie da­ran ge­bun­den: der viel­fäl­ti­gen Vor­ver­ur­teil­ung ohne or­dent­li­che Ge­richts­ver­fah­ren Vor­schub leis­teten.
Und wir muß­ten wei­ter da­von aus­ge­hen, daß hier die Me­dien mit den eta­blier­ten po­li­tisch-ideo­lo­gi­schen Kräf­ten und be­son­ders auch: mit den re­li­gi­ö­sen Mäch­ten, wel­che sich vor ei­nem ak­ti­ven De­mo­kra­ti­sie­rungs­pro­zeß beim Bür­ger fürch­te­ten, eng zu­sam­men­ar­bei­teten – was sich dann ja auch her­aus­stell­te.

Es war uns al­so klar, daß wir mit der DEUT­SCHEN KUL­TUR­STIF­TUNG be­zie­hungs­wei­se mit de­ren de­mo­kra­ti­schem En­ga­ge­ment im Sin­ne der al­ten vor­christ­li­chen eu­ro­päi­schen Kul­tur­tra­di­tion der De­mo­kra­tie so­wohl in die eta­blier­ten Wes­pen­nes­ter der po­li­ti­schen Par­tei­en und der Wirt­schafts­ver­bän­de wie auch der Me­dien sta­chen – und be­son­ders in die­je­ni­gen der Groß­kir­chen.

Nur beim ein­fa­chen Bür­ger und beim wirk­lich frei­en Un­ter­neh­mer konn­ten wir für den von uns an­ge­streb­ten de­mo­kra­ti­schen Pro­zeß der frei­en Ge­wis­sens- und Wil­lens­bil­dung mit Freund­schaf­ten rech­nen, denn der ein­fa­che Bür­ger und der freie Un­ter­neh­mer sind die ein­zi­gen, die durch ei­nen bür­ger­li­chen De­mo­kra­ti­sie­rungs­pro­zeß nicht ver­lie­ren, son­dern nur ge­win­nen kön­nen.







Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
© 1998-