Gegründet 1834 von Georg Büchner
5. Neuausgabe








DER HESSISCHE LANDBOTE
DIE HESSISCHE WAHRHEIT OHNE GRENZEN  •  TRADITIONSBEWUSST
Unter der Schirmherrschaft der Deutschen Kulturstiftung
Aar Edition zahlt
Seite 394
ARCHIV
aktuell
        



 
 
 
 
 






PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 3   •   VERTRETER DES VOLKES – Die Goldene Partei Deutschlands
Die Tradition der beiden ökumenischen Supermächte


Die Ver­ant­wort­li­chen und de­ren Hin­ter­män­ner hat­ten ganz of­fen­sicht­lich vor, mit ei­nem rie­si­gen de­mon­stra­tiven Auf­ge­bot un­ter Ein­satz von gro­ßen Men­gen Steu­er­gel­dern ir­gend et­was zu fin­den oder viel­leicht auch: fin­den zu las­sen, was mich für et­li­che Jah­re als äu­ßerst un­be­que­men po­li­ti­schen Schrift­stel­ler hin­ter Git­ter ge­bracht hät­te – un­ter je­nem so wun­der­ba­ren Mot­to: „ter­ro­ris­ti­sche, kri­mi­nel­le Ju­gend­sek­te“, wie es ja bis da­hin so mas­sen­haft, be­son­ders auch von sei­ten der Re­gie­rung mit Amts­ge­walt über die Me­dien als ein Feu­er­werk der Volks­ver­het­zung auf al­le Bür­ger ab­ge­feu­ert wor­den und dort nie­der­ge­pras­selt war.

Man konn­te sich si­cher sein: wä­re hier ir­gend et­was Be­las­ten­des ge­gen mich ge­fun­den wor­den und ich wä­re in der Fol­ge nach fes­tem Pro­gramm ins Ge­fäng­nis oder Zucht­haus ge­wan­dert, dann hät­te in der Öf­fent­lich­keit kaum ein Hahn nach mir ge­kräht – denn wer küm­mert sich öf­fent­lich um je­ne an­geb­li­chen jun­gen Ter­ro­ris­ten, die al­ler­or­ten fest­ge­nom­men wer­den und dann hin­ter den Ge­fäng­nis­mau­ern auf Nim­mer­wie­der­se­hen ver­schwin­den?

Die Stra­te­gie ist al­so ganz ein­fach: erst: Ver­un­glimp­fen, dann: Kri­mi­na­li­sie­ren des un­be­que­men bzw. ge­fähr­li­chen Schrift­stel­lers, dann: An­ord­nung ei­ner Haus­durch­su­chung, dann: Fin­den von „Be­weis­ma­te­ri­al“, dann: Ver­haf­ten und schließ­lich: im Ge­fäng­nis ver­schwin­den las­sen – wo­bei die Grö­ße des Auf­ge­bo­tes je­dem Bür­ger die Grö­ße des kri­mi­nel­len Aus­ma­ßes dras­tisch vor Au­gen führt und ihm da­bei auch noch dis­kret ein­sug­ge­riert wird, daß hier an ei­nen ein­zel­nen kri­mi­nel­len Lei­ter ei­ner Ju­gend­sek­te aus dem Um­feld des Ter­ro­ris­mus durch solch ein Auf­ge­bot gro­ße Men­gen Steu­er­gel­der auf­ge­wen­det wer­den müs­sen – wor­über sich dann der Bür­ger na­tür­lich är­gert und die­sen Är­ger auf den ver­meint­li­chen Tä­ter pro­ji­ziert.

Gleich zu Be­ginn der Haus­durch­su­chung hat­ten Mit­glie­der un­se­rer Zen­tra­le zwei Hei­del­ber­ger An­wäl­te an­ge­ru­fen – wo­bei sie den Na­men des ei­nen aus dem Bran­chen­ver­zeich­nis des Te­le­fon­bu­ches ent­nom­men hat­ten und ih­nen der an­de­re auf dem Um­weg über die Grü­nen emp­foh­len wor­den war.
In­te­res­san­ter­wei­se hat­ten bei­de An­wäl­te – un­ab­hän­gig von­ein­an­der – drin­gend dar­auf auf­merk­sam ge­macht, daß wir al­le Schrit­te der Haus­durch­su­chung ge­nau­es­tens im Au­ge be­hal­ten und strengs­tens dar­auf ach­ten soll­ten, daß nicht ir­gend­wo et­was un­ge­se­hen hin­ter­legt wer­den könn­te, was dann spä­ter als „Be­weis­ma­te­ri­al“ hät­te Ver­wen­dung fin­den kön­nen.

Mit je­nem Hub­schrau­ber­ein­satz hät­te ich dann bei Er­folg der Un­ter­neh­mung noch ein­mal öf­fent­lich so rich­tig wer­be­wirk­sam auf der Au­to­bahn „ein­kas­siert“ wer­den kön­nen.

Für die­se Art per­fek­ter wer­be­träch­ti­ger Ver­fol­gung und Fest­nah­me ei­nes un­lieb­sa­men „Ter­ro­ris­ten aus der Sek­ten­sze­ne“ spricht dann schließ­lich auch die Tat­sa­che, daß der Haus­durch­su­chungs­be­fehl schon am 16.8.84 von der Rich­te­rin am Amts­ge­richt Hei­del­berg aus­ge­stellt wor­den war, wäh­rend die tat­säch­li­che Haus­durch­su­chung dann erst 13 Ta­ge spä­ter am 29. er­folg­te – eben ge­nau an je­nem Tag, an wel­chem ich nach mei­ner te­le­fo­ni­schen Ver­ab­re­dung nach Fritz­lar zum dor­ti­gen Fi­nanz­amt fuhr.

Was die­ses Ar­gu­ment auch noch er­här­tet, ist der Tat­be­stand, daß nach mir in der gan­zen An­ge­le­gen­heit über­haupt nicht ge­fragt wur­de – ob­wohl ja das Er­mitt­lungs­ver­fah­ren ge­mäß dem Haus­durch­su­chungs­be­fehl spe­zi­ell na­ment­lich ge­gen mich ge­rich­tet war und ich so­gar per­sön­lich durch­sucht wer­den soll­te.
Und au­ßer­dem spricht noch ein­mal da­für, daß die gan­ze Ak­tion in dem Au­gen­blick ab­ge­bro­chen wur­de, als ich bei mei­nem Te­le­fon­an­ruf mei­ner un­ver­hoh­le­nen Freu­de über die rie­si­ge Po­li­zei­ak­tion so­wie die da­mit ver­bun­de­ne Be­stä­ti­gung un­se­rer po­li­tisch-ethi­schen Leis­tung Aus­druck ver­lieh und mei­ne Freun­de so­gar bat, die Herr­schaf­ten bis zu un­se­rer Rück­kehr mög­lichst hin­zu­hal­ten, da­mit das Gan­ze auch für mich noch ei­nen krö­nen­den Ab­schluß ha­be: wel­che Fru­stra­tion muß da durch die Glie­der de­rer ge­zuckt sein, die von mei­ner Freu­de in die­ser Sa­che er­fuh­ren!

Uns lie­gen dar­über hin­aus Do­ku­men­te vor, daß sich zu die­ser Zeit u.a. auch das Bun­des­kanz­ler­amt über ei­ne von ihm ge­führ­te und fi­nan­zier­te, an­geb­lich bür­ger­li­che Tarn­or­ga­ni­sa­tion äu­ßerst ak­tiv und pe­ne­trant in die­se gan­ze Kam­pag­ne ein­ge­schal­tet hat­te und noch mit Hil­fe an­de­rer Straf­an­trä­ge auf mei­ne Fest­nah­me hin­zu­wir­ken ver­such­te – wo­bei vol­ler Angst ver­kün­det wur­de, daß sich un­ser „de­struk­ti­ver Kult“ jetzt ei­ne Par­tei zuge­legt ha­be und so­mit nach den ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen ei­ne kos­ten­lo­se TV-Wer­bung zu er­war­ten sei – ein furcht­ba­rer Ge­dan­ke!

So wä­ren wir in die La­ge ver­setzt, mit Hil­fe öf­fent­li­cher Gel­der un­se­ren Stand­punkt öf­fent­lich zu ver­tre­ten – und da­zu auch noch über die von un­se­ren Geg­nern kon­trol­lier­ten öf­fent­lich-recht­li­chen Rund­funk- und Fern­seh­an­stal­ten.

Mir liegt ein Do­ku­ment der KRI­MI­NAL­PO­LI­ZEI HEI­DEL­BERG vor, aus wel­chem her­vor­geht, daß bei die­ser Haus­durch­su­chung Un­ter­la­gen und Ge­gen­stän­de mit­ge­nom­men wor­den wa­ren, zu de­ren Be­schlag­nah­me nach dem amt­li­chen Haus­durch­su­chungs­be­fehl kein Recht be­stan­den hat­te.
Ich zi­tie­re hier der gu­ten Ord­nung hal­ber den In­halt die­ses Do­ku­men­tes, das die­sen Tat­be­stand be­stä­tigt, im fol­gen­den ab:








Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
© 1998-