Gegründet 1834 von Georg Büchner
5. Neuausgabe








DER HESSISCHE LANDBOTE
DIE HESSISCHE WAHRHEIT OHNE GRENZEN  •  TRADITIONSBEWUSST
Unter der Schirmherrschaft der Deutschen Kulturstiftung
Aar Edition zahlt
Seite 370
ARCHIV
aktuell
        



 
 
 
 
 






PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 3   •   VERTRETER DES VOLKES – Die Goldene Partei Deutschlands
Der kecke Griff ans Eingemachte der bundesdeutschen ökumenischen Hausdrachen
„Wer wagt es hier, die
materiellen Grundlagender Diktatur
aushungern zu wollen?!“
Am 3. Juli 1984 schrieb uns der PRÄ­SI­DENT DES OBER­VER­WAL­TUNGS­GERICH­TES von NORD­RHEIN-WEST­FA­LEN, Bi­schoff, der in­te­res­san­ter­wei­se gleich­zei­tig auch noch PRÄ­SI­DENT des dor­ti­gen VER­FAS­SUNGS­GERICH­TES war, fol­gen­den Brief:


Brief des PRÄSIDENTEN DES OBERVERWALTUNGSGERICHTS
VON NORDRHEIN-WESTFALEN an die
DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG
Auf die vor­ge­nann­te Ein­ga­be bit­te ich Sie, die Sat­zung der Deut­schen Kul­tur­stif­tung vor­zu­le­gen und die Or­gan­schaft oder Ver­tre­tungs­be­fug­nis der bei­den Da­men und Her­ren nach­zu­wei­sen, die die Ein­ga­be un­ter­schrie­ben ha­ben.


Am 13. Juli er­hielt er von uns fol­gen­des Ant­wort­schrei­ben:


Brief der DEUTSCHEN KULTURSTIFTUNG an den
PRÄSIDENTEN DES OBERVERWALTUNGSGERICHTS
VON NORDRHEIN-WESTFALEN
An den
Bischoff
des Oberverwaltungsgerichts
für das Land Nordrhein-Westfalen
Herrn Dr. Präsident
Aegidiikirchplatz 5

4400 Münster
13. Juli 1984


Betr.:

Ab­er­ken­nung der Ge­mein­nüt­zig­keit der Kir­che
(so­wohl die der rö­misch-ka­tho­li­schen Kir­che
als auch die der evan­ge­li­schen Kir­che)

Bezug:












  1. Sonderausgabe 4/84 des
    DEUTSCHEN KULTUR FORUMS –
    an Sie zur Kennt­nis­nah­me über­sandt am 9. Mai 1984

  2. Sonderausgabe 6/84 des
    DEUTSCHEN POLITIK FORUMS –
    an Sie zur Kennt­nis­nah­me über­sandt am 20. Juni 1984

  3. OFFENER BRIEF der
    DEUTSCHEN KULTURSTIFTUNG
    an die Prä­si­den­ten von Bun­des­tag und Bun­des­rat
    vom 12. Juni 1984 – an Sie zur Kennt­nis­nah­me über­sandt
    am 20. Juni 1984

  4. Un­se­re An­fra­ge an Sie vom 13. Juni 1984
  5. Ihr Schrei­ben vom 3. Juli 1984 – 1402 E –


„Aufrichtigkeit ist
die Quelle aller Genialität,
und die Men­schen wä­ren geist­rei­cher,
wenn sie sitt­li­cher wä­ren.“
L. Börne


Sehr ge­ehr­ter Herr Dr. Prä­si­dent,

Ih­ren Brief vom 3. die­ses Mo­nats ha­ben wir dan­kend er­hal­ten.

Die von Ih­nen ge­wünsch­te Ver­fas­sung der DEUT­SCHEN KUL­TUR­STIF­TUNG bit­ten wir bei der Eu­ro­päi­schen Buch- und Schall­plat­ten-Ver­triebs­ge­sell­schaft ge­gen ei­ne Schutz­ge­bühr von DM 12,- an­zu­for­dern und sich da­bei auf un­se­re Emp­feh­lung zu be­ru­fen.

(Adres­se: Eu­ro­päi­sche Buch- und
Schall­plat­ten­ver­triebs­ge­sell­schaft
Postfach 11 74
6901 Schönau)

Die von Ih­nen ge­wünsch­te Or­gan­schaft oder Ver­tre­ter­be­fug­nis der bei­den Her­ren wird hier­mit be­stä­tigt.

Zu un­se­rem Be­dau­ern müs­sen wir aber fest­stel­len, daß Sie in Ih­rem Schrei­ben die in un­se­rem Brief an­ge­schnit­te­ne Fra­ge nach der Zu­stän­dig­keit für die Ab­er­ken­nung der Ge­mein­nüt­zig­keit der Kir­che we­der be­ant­wor­tet noch über­haupt be­rührt ha­ben.

Sol­len wir dar­aus schlie­ßen, daß die­se un­se­re ur­sprüng­li­che Fra­ge­stel­lung auf­grund je­ner bei Ih­nen plötz­lich auf­tre­ten­den Fra­gen in den Hin­ter­grund rück­te und auf die­se Wei­se aus Ih­rem Be­wußt­sein ver­drängt wur­de?
Oder sol­len wir dar­aus ent­neh­men, daß Sie für die Be­ant­wor­tung die­ser Fra­ge gar nicht zu­stän­dig sind?
Doch dann wä­ren ja je­ne von Ih­nen wei­ter an uns ge­stell­ten Fra­gen über­flüs­sig ge­we­sen!

Un­ter dem Schut­ze un­se­rer de­mo­kra­ti­schen Grund­ord­nung und un­ter dem ver­fas­sungs­mä­ßig ver­bürg­ten Recht der frei­en Ge­wis­sens- und Wil­lens­bil­dung er­lau­ben wir uns al­so noch­mals, die Ge­mein­nüt­zig­keit der Kir­che in Fra­ge zu stel­len.

Die ob­jek­ti­ve Wis­sen­schaft wur­de ge­schicht­lich von der In­tel­li­genz un­se­rer deut­schen „heid­ni­schen“ Kul­tur ei­ner ho­hen Sitt­lich­keit her­vor­ge­bracht, um die In­qui­si­tion der Kir­che ab­zu­schaf­fen – was ihr auch ge­lang.

Heu­te ist die Wis­sen­schaft so­gar in der La­ge, sitt­li­che Leis­tun­gen mit Hil­fe ob­jek­ti­ver Meß­me­tho­den zu ve­ri­fi­zie­ren.
In den Be­rei­chen Phy­si­o­lo­gie, Psy­cho­lo­gie und So­zi­o­lo­gie wur­den hier­zu in­ter­na­tio­nal zahl­rei­che Un­ter­su­chungs­ver­fah­ren ent­wi­ckelt und eta­bliert.
Es er­scheint uns des­halb heu­te an der Zeit, den zwei­ten Schritt nach der Ab­schaf­fung der In­qui­si­tion zu voll­zie­hen und die Leis­tun­gen der Kir­che be­zie­hungs­wei­se de­ren Fehl­leis­tun­gen wis­sen­schaft­lich zu ob­jek­ti­vie­ren.

Da­bei kann die Kir­che – wenn sie ih­re Ge­mein­nüt­zig­keit be­hal­ten will – ei­nen wis­sen­schaft­li­chen Nach­weis über ih­re sitt­li­chen Leis­tun­gen er­brin­gen, was ihr nach bis­he­ri­gen Un­ter­su­chun­gen schwer­lich ge­lin­gen dürf­te.

An­hand der ge­schicht­li­chen Do­ku­men­te läßt sich ein­deu­tig be­wei­sen, daß die Kir­che für ei­ne sitt­li­che Leis­tung über­haupt nicht kon­zi­piert wur­de, son­dern un­ter Vor­täu­schung re­li­gi­ös-ideo­lo­gi­schen En­ga­ge­ments nur da­zu dien­te, die in­ter­na­tio­na­len Plün­de­run­gen der rö­mi­schen Dik­ta­to­ren be­zie­hungs­wei­se ih­rer Nach­fah­ren mit Hil­fe „ge­schick­ter“ An­pas­sung an die ge­sell­schafts­po­li­ti­schen Um­stän­de fort­zu­set­zen.

In die­se Ka­te­go­rie der „An­pas­sung“ ge­hört dann auch bei­spiels­wei­se das Ein­zie­hen der Kir­chen­steu­er oder auch die Be­rech­ti­gung, Spen­den ein­zu­zie­hen und den Spen­dern Steu­er­ab­zugs­fä­hig­keit zu be­ur­kun­den.

Die Spen­den­af­fä­ren der Par­tei­en ha­ben ge­zeigt, wie sich auch hier das his­to­ri­sche Bild der ge­schick­ten po­li­ti­schen Ein­fluß­nah­me der Kir­che un­ter An­pas­sung an die be­ste­hen­den Ver­hält­nis­se wie­der­holt, denn auch hier wur­den ge­set­zes­wid­rig ver­schlei­ert Spen­den über die kirch­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen an die kirch­li­chen Par­tei­en ab­ge­führt und höchst­wahr­schein­lich auch über­wie­gend von Fir­men, wel­che wie­der­um der Kir­che ge­hö­ren.

Wir bit­ten Sie al­so er­neut, uns mit­zu­tei­len, in­wie­weit Sie für ei­ne Un­ter­su­chung über die Ge­mein­nüt­zig­keit der Kir­che zu­stän­dig sind – und falls nicht, wer hier­für zu­stän­dig ist und an wen wir uns in die­ser An­ge­le­gen­heit wen­den müs­sen.

Mit freundlichen Grüßen
   i. V.      i. V.

DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG
Organisationsgruppe Recht
6900 Heidelberg, Postfach 10 20 49


Ko­pie an:


Ge­werk­schaf­ten, Pres­se, Rund­funk, Fern­se­hen
Grü­ne Par­tei, VER­TRE­TER DES VOL­KES –
Die Goldene Partei, Rechtsgelehrte








Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
© 1998-