Gegründet 1834 von Georg Büchner
5. Neuausgabe








DER HESSISCHE LANDBOTE
DIE HESSISCHE WAHRHEIT OHNE GRENZEN  •  TRADITIONSBEWUSST
Unter der Schirmherrschaft der Deutschen Kulturstiftung
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Seite 364
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PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 3   •   VERTRETER DES VOLKES – Die Goldene Partei Deutschlands
Die Karlspreisaffäre


Anlage 1

Die christliche Kirche und die Frau

Eine „Episode“von Millionen



aus dem „se­gens­rei­chen Werk“ der Eini­gung Eu­ro­pas durch die christ­li­che Kir­che und ih­re staat­li­chen und amt­li­chen Hel­fer – nach dem Vor­bild und zu Eh­ren des Kir­chen­hei­li­gen „Karl der Gro­ße“:

„Am 13. Ok­to­ber 1705 rich­te­te der Ad­mi­ni­stra­tor ein Rund­schrei­ben an den Kle­rus, in wel­chem er aus­führt, daß es ge­recht sei, die He­xen we­gen ih­rer furcht­ba­ren Ver­bre­chen zu be­stra­fen.

Kein Ge­richt dür­fe ge­gen die He­xen die Tor­tur an­wen­den, wenn nicht vor­her der Pro­zeß an das bi­schöf­li­che Ge­richt ein­ge­schickt und dort un­ter­sucht wor­den sei. Auch zur Ein­ker­ke­rung ge­nü­ge durch­aus nicht die Na­mens­nen­nung von sei­ten der Be­ses­se­nen oder der He­xen. In die­sen und al­len an­de­ren Stü­cken sei die rö­mi­sche In­struk­tion zu be­ob­ach­ten.
Fer­ner ver­bie­tet der Ad­mi­ni­stra­tor al­len Welt- und Or­dens­geist­li­chen die Vor­nah­me des Exor­cis­mus ohne aus­drück­li­che schrift­li­che Er­laub­nis des Ge­ne­ral­vi­ka­ri­ats. Aus­ge­nom­men wer­den nur die Je­sui­ten in Hei­li­gen­lin­de, de­nen we­gen der Hei­lig­keit des Or­tes und zur Eh­re der Mut­ter der Barm­her­zig­keit die An­wen­dung der Exor­cis­men nach An­wei­sung ih­rer Obe­ren ge­stat­tet wird.“
(Frau­en­burg, Bischöfl. Ar­chiv A.N. 25 f. 35 s.)

Ei­nen wei­te­ren Er­folg hat­te das Auf­tre­ten der Je­sui­ten in Erm­land da­durch, daß ei­ni­ge Pro­zes­se re­vi­diert wur­den, die trotz der Be­ob­ach­tung der Rechts­vor­schrif­ten kas­siert wer­den muß­ten.
Von die­sen Pro­zes­sen sei hier nur ei­ner aus­führ­li­cher er­wähnt, weil er klar und deut­lich zeigt, wie man auch im 18. Jahr­hun­dert in den He­xen­pro­zes­sen ge­nau zu den­sel­ben Re­sul­ta­ten wie frü­her kam, weil man ganz mit den­sel­ben Mit­teln wie frü­her, d.h. mit so­for­ti­ger wie­der­hol­ter Fol­ter und mit Sug­ge­stiv­fra­gen ar­bei­te­te.

„Es war im sel­ben Jah­re 1705, als am 25. No­vem­ber vor dem Ad­mi­ni­stra­tor Kunigk ein Weib er­schien na­mens Anna Lentz aus Bi­schof­stein mit ei­ner Kla­ge ge­gen das Stadt­ge­richt von Bi­schof­stein, weil die­ses Ge­richt sie auf Grund ei­ner An­ga­be, wie es scheint, von ih­rer ei­ge­nen, we­gen Zau­be­rei ver­haf­te­ten Mut­ter, ge­fan­gen ge­setzt und auf un­mensch­li­che Wei­se ge­fol­tert hat­te.“
(Dies und das fol­gen­de nach J.U. Li­lien­thal,
Die He­xen­pro­zes­se der bei­den Städ­te Braunsberg, S. 78 ff.)







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