Gegründet 1834 von Georg Büchner
5. Neuausgabe








DER HESSISCHE LANDBOTE
DIE HESSISCHE WAHRHEIT OHNE GRENZEN  •  TRADITIONSBEWUSST
Unter der Schirmherrschaft der Deutschen Kulturstiftung
Aar Edition zahlt
Seite 198
ARCHIV
aktuell
        



 
 
 
 
 






PETER HÜBNER • PREIS DER FREIHEIT – DAS PROGRAMMIERTE VIERTE REICH
Die antidemokratische politische Praxis in Deutschland
Teil 2   •   DIE DEUTSCHE KULTURSTIFTUNG
Modell einer Freien Volksuniversität Deutscher Kultur
Die Tradition sittlicher Gelehrsamkeit
Der un­mit­tel­ba­re, per­sön­li­che Um­gang mit der uni­ver­sa­len Wahr­heit haucht – nach Aus­sa­gen un­se­rer Ah­nen – dem Wis­sen erst Le­ben ein, macht die Stu­dien­zeit zu ei­nem kos­mi­schen Aben­teu­er und bil­det den Stu­die­ren­den zu ei­nem recht­schaf­fe­nen Ken­ner der Wirk­lich­keit aus – zu ei­nem wah­ren Le­bens­künst­ler, ja an­geb­lich so­gar zu ei­nem Un­sterb­li­chen.

Die­ser ho­he Stand mensch­lich-kos­mi­scher Ge­lehr­sam­keit un­se­rer äl­tes­ten Vor­fah­ren be­grün­de­te sich je­doch auf ei­ne gan­ze Rei­he von Fak­to­ren. Er er­for­der­te ei­ne ge­ziel­te Me­tho­dik sys­te­ma­ti­scher kos­misch-uni­ver­sa­ler Wis­sens­ge­win­nung und stütz­te sich des­halb we­sent­lich auf die Aus­bil­dung der über­na­tür­li­chen Fä­hig­kei­ten im Men­schen.

Uns ist heu­te ein­sich­tig, war­um un­se­re Ah­nen ihr uni­ver­sa­les Wis­sen nicht in Bü­chern nie­der­schrie­ben – wie wir Nach­fah­ren dies mit un­se­rem be­grenz­ten Wis­sen tun.
Mit kos­misch ent­fal­te­ter Er­kennt­nis­fä­hig­keit ge­rät das Phä­no­men ei­ner sol­chen Nie­der­schrift ge­nau­so in den Be­reich des Gro­tes­ken, wie wenn je­mand die Ge­gen­stän­de und ih­re Stand­or­te in sei­nem ei­ge­nen Wohn­zim­mer auf­zeich­nen woll­te.

Mit voll­stän­dig ent­fal­te­ten Er­kennt­nis­or­ga­nen hat der Mensch zu je­der Zeit Zu­gang zu al­lem kos­mi­schen Wis­sen. Er blickt sich im Kos­mos in der glei­chen schlich­ten Wei­se um, wie der Un­ge­bil­de­te sich in sei­nem Wohn­zim­mer um­sieht.
Und so, wie es uns heu­te sinn­los er­scheint, die Din­ge, wel­che uns an­dau­ernd um­ge­ben, mit wis­sen­schaft­li­cher Gründ­lich­keit auf­zu­schrei­ben, so we­nig Sinn gab es auch un­se­ren äl­tes­ten Vor­fah­ren, die Ein­zel­hei­ten des sie um­ge­ben­den Uni­ver­sums zu no­tie­ren, denn sie hat­ten für den ge­sam­ten Kos­mos freie Sicht.

Des­halb stell­ten un­se­re Vor­fah­ren in ih­ren Tem­peln der Weis­heit nur die mar­kan­tes­ten Din­ge der uni­ver­sa­len Wirk­lich­keit des Le­bens dar, und zwar in Form von Sym­bo­len oder Skulp­tu­ren – so wie wir heu­te et­wa die Städ­te­na­men auf ei­ner Land­kar­te ver­zeich­nen.

Die Ge­schich­te brach­te es mit sich, daß das Lehr­sys­tem der kos­mi­schen Wis­sens­ge­win­nung ver­lo­ren­ging. So wur­de mit dem Ver­lust der über­na­tür­li­chen Fä­hig­kei­ten des Men­schen die sym­bol­haf­te An­re­gung zu uni­ver­sa­ler Er­kennt­nis­funk­tion und zu kos­mi­schem Wir­ken im Lau­fe der Zeit im­mer mehr miß­ver­stan­den. Und das uni­ver­sa­le Wis­sen un­se­rer Vor­fah­ren wur­de schließ­lich zu ei­ner „Re­li­gi­on“ her­ab­ge­wür­digt – zu ei­nem Glau­ben ohne wirk­li­ches Wis­sen.

Die Mög­lich­keit, ei­ne ge­ziel­te Tech­no­lo­gie zu au­then­ti­scher kos­mi­scher Wis­sens­ge­win­nung zur Ver­fü­gung zu ha­ben, ist uns be­grenzt den­ken­den und er­ken­nen­den Nach­fah­ren die­ser uni­ver­sa­len Ge­lehr­ten des­halb heu­te erst ein­mal schwer vor­stell­bar.

Un­se­re Ah­nen be­zeu­gen, daß sie im Rah­men ih­rer Lehr­ge­sprä­che mit ih­ren kos­misch ent­fal­te­ten Er­kennt­nis­or­ga­nen noch in Bruch­tei­len von Se­kun­den Wel­ten zu durch­lau­fen ver­moch­ten – so­wohl al­lei­ne als auch in der Ge­mein­schaft; sie sa­gen aus, daß sie da­bei so­gar gan­ze Uni­ver­sen über­brück­ten.










Mit freundlicher Genehmigung des HESSISCHEN LANBOTEN
© 1998-