Peter Hübner – Brief an die Evangelische Kirche Deutschlands (EKD)
betreffend deren Hochschule in Heidelberg
Seite 4      
 
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Der Verlag Aar Edition erhielt am 16. Oktober 1997 von dem Vorsitzen- den Ihrer Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) ein Schreiben, das die Geisteshaltung dieser Ihrer Großkirche – offensichtlich immer noch mittelalterlicher Prägung – in dieser Angelegenheit offenlegt. Bischof Engelhardt schreibt darin: „Bekanntlich stehen die protestantischen Kirchen dem von  Pythagoras  geprägten  und

     
 

von Kepler weiterentwickelten harmonikalen Weltbild kritisch gegenüber“ – was dann in der Praxis bedeutet:

„Nicht ohne Licht reden!“
                         Pythagoras
  die protestantischen Kirchen lehnen das ange-      
 

blich „von Pythagoras geprägte und von Kepler weiterentwickelte“ harmonikale Weltbild ab.

„Die Gesetze der Harmonie
nicht verletzen!“
                         Pythagoras
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

„Jetzt, nachdem vor achtzehn Monaten das erste Mor- genlicht, vor drei Monaten der helle Tag, vor ganz weni- gen Tagen aber die volle Sonne einer höchst wunderba- ren Schau aufgegangen ist, hält mich nichts zurück. Jawohl, ich überlasse mich heiliger Raserei. Ich trotze höhnend den Sterblichen mit dem offenen Bekenntnis:
Ich habe die goldenen Gefäße der Ägypter geraubt, um meinem Gott daraus eine heilige Hütte einzurichten weitab von den Grenzen Ägyptens. Verzeiht ihr mir, so freue ich mich. Zürnt ihr mir, so ertrage ich es. Wohlan, ich werfe den Würfel und schreibe ein Buch für die Gegenwart oder die Nachwelt. Mir ist es gleich. Es mag hundert Jahre seines Lesers harren, hat doch auch Gott sechstausend Jahre auf den Beschauer gewartet.“

Johannes Kepler       
zu seinem Buch „Weltharmonik“
     
       
 

„Gewiß sind wir heute durch die Naturerkenntnis und die Mechanik mündig geworden; aber in Wirklichkeit haben wir mit diesen Experimenten nicht mehr getan, als nur ein Material herbeizuschaffen, aus dem vielleicht nach vielen Jahrhunderten ein Gebäude der Wahrheit erstehen kann. So sehe ich voraus, daß die Menschen wieder in sich gehen werden und den Wert einer heiligeren Philosophie anerkennen. Dann wird das mathematische Studium darauf gerichtet sein, die Harmonie und Schönheit ihrem Wesen nach zu erfassen; die Naturwissenschaft wird dazu dienen, den Schöpfer zu bewundern, der in der wahrnehm- baren Welt das Bild des Wesenhaften ausdrückte.“

Gottfried Wilhelm Leibniz 
     
       
 
„Naturwissenschaft ohne Religion
ist lahm,
Religion ohne Naturwissenschaft
ist blind!“

                                         Albert Einstein         
     
       
 
„Erkenne dich selbst!
Inschrift auf dem Tempel zu Delphi
     
       
 

Pythagoras lebte vor rund zweieinhalb Jahrtausenden – zwischen zwei Weltaltern, in einer Zeit, in der sich eine Absage an das bisher herr-schende sakrale, magisch-mythische Weltbild und eine sich langsam anbahnende Hinwendung zum rationalen Denken vollzog.

In den ägyptischen Tempelschulen wurde er in die Mysterienkulte eingeweiht. In Babylon studierte er die Geheimlehren der mathema-tischen Wissenschaften. Sein Hauptanliegen war das Streben nach Welterkenntnis, um sich Gott zu nähern und ihm – in Ehrfurcht vor
dem Geheimnis der Schöpfung – zu dienen.

Dabei schuf Pythagoras die geistigen Vorraussetzungen für die mit ob-jektiven Untersuchungsmethoden nach objektiver Erkenntnis strebende Naturwissenschaft, welche die religiösen Führer seiner Zeit zu Recht fürchteten und welche in der Folgezeit der kommenden zweieinhalb Jahrtausende die Wende in das naturwissenschaftlich-technisch geprägte Zeitalter brachte – weg vom Aberglauben und damit auch weg von den Hexenverfolgungen des Mittelalters.

     
       
           
                                                                                                                     
  Veröffentlichung mit freundlicher Genhemigung von AAR EDITION
© DER HESSISCHE LANDBOTE 2001
       

 

 
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