Gegründet 1834 von Georg Büchner | 2. Neuausgabe |
DER HESSISCHE LANDBOTE | |
DIE HESSISCHE WAHRHEIT OHNE GRENZEN | TRADITIONSBEWUSST |
Unter der Schirmherrschaft der Deutschen Kulturstiftung | Aar Edition zahlt |
ÜBERREGIONAL |
Die klassische Spiegel-Affäre | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
CLASSIC-LIFE:
Und wie weiß der Komponist, daß das von ihm in seinem Inneren
gehörte Musikwerk vollständig oder fertig
ist? PETER HÜBNER: Wenn er aufgrund seines inneren Höreindrucks und mit sicherem Instinkt weiß, daß es vollständig ist: wenn seine inneren Erkenntnisorgane Gefühl, Verstand und Intellekt den Prozeß seines Niederschreibens aktivieren, wenn sie ihm unmißverständlich gemeinsam signalisieren: es ist fertig, schreib es auf, mache es der Allgemeinheit verfügbar! CLASSIC-LIFE: Gut das Musikwerk wird ihm diktiert. Von wem? Von seiner Seele!? PETER HÜBNER: Der Einfachheit halber: von seiner Seele und genauer: über seine Seele. Daß die Seele wiederum nur Sprachrohr ist und das Musikwerk von einer noch höheren Instanz empfängt darüber haben sich unsere großen Klassischen Tonschöpfer zur Genüge geäußert. Ich kann hier aber im Folgenden noch einige Aussagen aufführen: |
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Ja, von oben
muß es kommen das, was das Herz treffen soll; sonst sind nur Noten, Körper ohne Geist. Was ist Körper ohne Geist? Dreck oder Erde, nicht wahr? Der Geist soll sich aus der Erde erheben, worin auf eine gewissen Zeit der Götterfunken gebannt ist, und ähnlich dem Acker, dem der Landmann köstlichen Samen anvertraut, soll es aufblühen und viele Früchte tragen, und also vervielfältigt hinauf zur Quelle emporstreben, woraus es geflossen ist. Denn nur durch beharrliches Wirken mit den verliehenen Kräften verehrt das Geschöpf den Schöpfer und Erhalter der unendlichen Natur. Beethoven |
BEETHOVEN |
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Alles
ist vergänglich, nur Gottes Wort verbleibt ewiglich und Gottes Wort offenbart sich in den Schöpfungen des Genius. Liszt |
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Die Kraft, aus
der alle wirklich großen Komponisten wie zum Beispiel Mozart, Schubert, Bach und Beethoven ihre Inspirationen schöpfen, ist die gleiche, die es Jesus ermöglichte, seine Wunder zu wirken. Wir nennen sie Gott, Allmacht, Göttlichkeit, Schöpfer usw. Schubert nannte sie ,die Allmacht, aber ,was liegt in einem Namen?, wie Shakespeare so treffend bemerkt. Es ist die gleiche Kraft, die unsere Erde und das ganze Weltall, Sie und ich eingeschlossen, schuf. Brahms |
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STRAUSS |
... aber wie gut die Ausführung auch sein mag, keine Komposition
wird lange leben, wenn sie nicht inspiriert ist. Komponieren ist ein Vorgang, der nicht so leicht zu erklären ist. Wenn die Inspiration eintritt, ist sie von solcher Scharfsinnigkeit und Feinheit wie ein Irrlicht , daß sie sich beinahe jeder genaueren Bestimmung entzieht. Wenn ich mich in inspirierter Stimmung befinde, habe ich bestimmte Zwangsvisionen unter dem Einfluß einer höheren Macht. |
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In solchen Augenblicken
spüre ich, daß ich die Quelle der unendlichen und
ewigen Kraft, aus der Sie und ich und alle Dinge hervorgehen,
erschließe. Die Religion nennt sie Gott. Es ist äußerst wichtig, die Gedanken sofort festzuhalten, damit sie sich nicht verflüchtigen. Ich schlage dann öfters in diesen Aufzeichnungen nach, was mich in dieselbe Geistesverfassung versetzt, die die Ideen gebar; so entwickeln und weiten sie sich. Ich glaube fest an das Keimen der Idee. Ich weiß, daß die Fähigkeit, solche Ideen in mein Bewußtsein aufzunehmen, ein göttliches Geschenk ist. Es ist ein Auftrag von Gott, eine mir anvertraute Aufgabe. Richard Strauß |
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BRAHMS |
Dies
ist der erste Schritt. Wenn ich den Drang in mir spüre, wende
ich mich zunächst direkt an meinen Schöpfer. Ich spüre unmittelbar danach Schwingungen, die mich ganz durchdringen. Sie sind der Geist, der die inneren Seelenkräfte erleuchtet, und in diesem Zustand der Verzückung sehe ich klar, was bei meiner üblichen Gemütslage dunkel ist; dann fühle ich mich fähig, mich wie Beethoven von oben inspirieren zu lassen. |
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Vor
allem wird mir in solchen Augenblicken die ungeheure Bedeutung
der höchsten Offenbarung Jesu bewußt: ,Ich und der
Vater sind eins. Diese Schwingungen nehmen die Form bestimmter
geistiger Bilder an, nachdem ich meinen Wunsch und Entschluß
bezüglich dessen, was ich möchte, formuliert habe, nämlich
inspiriert zu werden, um etwas zu komponieren, was die Menschheit
aufrichtet und fördert etwas von dauerhaftem Wert. Sofort strömen die Ideen auf mich ein, direkt von Gott; ich sehe nicht nur bestimmte Themen vor meinem geistigen Auge, sondern auch die richtige Form, in die sie gekleidet sind, die Harmonien und die Orchestrierung. Takt für Takt wird mir das fertige Werk offenbart. Brahms |
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Veröffentlichung mit freundlicher Genhemigung von AAR EDITION INTERNATIONAL © 2001- DER HESSISCHE LANDBOTE |